Irisblumen
Irisblumen
Home Flusenkram
Kaum zu glauben

Es steht geschrieben


... Wunder

... Über 40 Männer schwören nach einem Tumult, nichts zu essen oder zu trinken, bis sie Paulus auf dem Weg zu einer Anhörung umgebracht hätten
... Demetrius
... Paulus: Romreise mit Schiffbruch

Letzte Aktualisierung: 11.04.2025 2:00 h
AUF'S MAUL SCHLAGEN
 
Paulus hatte es wirklich nicht leicht.
Gerade war er zusammen mit Lukas und anderen Begleitern in Jerusalem angekommen, wo er unbedingt Pfingsten verbringen wollte. Sie übernachteten bei Mnason aus Zypern, ein alter Jünger. Am nächsten Tag suchten sie Jakobus auf, und alle Ältesten kamen auch dazu.
 
Paulus gab einen Überblick von seiner erfolgreichen Mission unter den Heiden. Die Zuhörer waren  hocherfreut und lobten den Herrn. Sie berichteten Paulus, dass über ihn geredet würde; dass er beispielsweise lehrte, dass eine Beschneidung nicht mehr notwendig sei und noch andere Gebräuche. Sie baten Paulus, dass er sich zusammen mit vier anderen Männern einem Reinigungsritual unterziehen solle und sich das Haupt scheren. Das tat Paulus auch, und am folgenden Tag ging er in den Tempel und teilte mit, wann die Erfüllung des Rituals abgeschlossen wäre, damit dann für jeden von ihnen das vorgeschriebene Opfer dargebracht würde. Das Ganze dauerte sieben Tage. Paulus musste sich am dritten und am siebten Tag im Tempel präsentieren.
 
Am Ende der sieben Tage sahen ihn die Juden aus der Provinz Asien (die zur Feier des Pfingstfestes nach Jerusalem geströmt waren) im Tempel, packten ihn und hetzten das Volk auf. Paulus' Gegner erhoben drei falsche Anklagen gegen ihn:
 
1. Paulus würde eine Lehre verkünden gegen das jüdische Volk,
 
2. eine Lehre gegen das Gesetz (Der zweite Vorwurf, Paulus sei gegen das Gesetz, war zwar falsch, aber in dieser Situation äußerst gefährlich. Ursprünglich war Pfingsten das Fest der Erstlingsfrüchte der Ernte. Doch zu dieser Zeit war es zu einem Fest geworden, mit dem die Juden die mosaische Sinai-Gesetzgebung begingen. Daher hatten die Juden während dieses Festes eine besondere Leidenschaft für das Gesetz.)
 
3. und gegen diesen Ort, den Tempel.
Lästerung bzw. Verunreinigung des Tempels war bereits bei der Ermordung des Herrn Jesus (Markus 14,57.58) und des Stephanus (6, 13) erhoben worden. Paulus habe auch Griechen (Nichtjuden, Heiden) in den Tempel geführt und damit diese heilige Stätte entweiht". Während der äußere Tempelvorhof auch den Heiden zugänglich war, war der Eintritt in den inneren Vorhof allen Nichtjuden bei Todesstrafe verboten!
 
Markus 14:57-58
57 Und etliche standen auf und gaben falsch Zeugnis wider ihn und sprachen:
58 
Wir haben gehört, daß er sagte: Ich will den Tempel, der mit Händen gemacht ist, abbrechen und in drei Tagen einen anderen bauen, der nicht mit Händen gemacht sei.

Markus 6:13
13 und trieben viele Teufel aus und salbten viele Sieche mit Öl und machten sie gesund.
 
Alle drei Anklagen waren natürlich vollkommen falsch.
 
Griechen in den Tempel geführt: Die Juden aus Kleinasien beschuldigten Paulus, Trophimus über den Vorhof der Heiden hinaus in den Tempelbereich geführt zu haben, der von Heiden nicht betreten werden durfte. Ein solcher Vorwurf war absurd, denn das hätte bedeutet, dass Paulus das Leben seines Freundes aufs Spiel gesetzt hätte (die Römer hatten den Juden die Erlaubnis erteilt, jeden Heiden hinzurichten, der auf diese Weise den Tempel verunreinigte).
 
Die ganze Stadt Jerusalem war jetzt in Aufruhr. Die Menschenmasse ballte sich zusammen und man schleppte Paulus aus dem Tempel hinaus. Und sofort wurden die Tempeltüren von den Tempelwachen geschlossen. Denn wenn Paulus auf dem Tempelareal getötet worden wäre, hätte das den Tempel entweiht (vgl. 2. Könige 11,15). Sie machten jedoch keine Anstalten, den Apostel vor der Meute zu retten, die ihn erschlagen wollte.
 
2. Könige 11:15
15 Aber der Priester Jojada gebot den Obersten über hundert, die über das Heer gesetzt waren, und sprach zu ihnen: Führet sie zwischen den Reihen hinaus; und wer ihr folgt, der sterbe des Schwerts! Denn der Priester hatte gesagt, sie sollte nicht im Hause des HERRN sterben.
 
Die Volksmenge prügelte auf Paulus ein. Römische Wachen, die im Hauptquartier der römischen Besatzungsstreitmacht, der Burg Antonia, stationiert waren (diese lag auf einer Anhähe, den Tempelbezirk überragend), erkannten von diesem vorteilhaften Punkt aus den Aufruhr in der Stadt und informierten ihren Befehlshaber, den Obersten Claudius Lysias (siehe Apostelgeschichte 23:26). Der Oberste nahm dann Soldaten und Hauptleute mit. Ein Hauptmann befehligte 100 Männer... da der Oberste "Hauptleute" mitnahm, müssen das mindestens zwei gewesen sein, somit 200 Soldaten.
 
Apostelgeschichte 23:26
26 Klaudius Lysias dem teuren Landpfleger Felix Freude zuvor!
 
Auf dem nördlichen Teil des Tempelberges gelegen, war die Festung Antonia über zwei Freitreppen mit dem äußeren Vorhof des Tempels verbunden (Apostelgeschichte 21:35+40). Als die Leute den Kommandanten und die Soldaten kommen sahen, ließen sie von Paulus ab.
 
Apostelgeschichte 21:35+40
35 Und als er an die Stufen kam, mußten ihn die Kriegsknechte tragen vor Gewalt des Volks;
40 Als er aber es ihm erlaubte, trat Paulus auf die Stufen und winkte dem Volk mit der Hand. Da nun eine große Stille ward, redete er zu ihnen auf hebräisch und sprach:
 
Lysias vermutete, Paulus sei irgendeines Vergehens schuldig, da die Juden so wild auf ihn einstürmten. Sie schrien "Weg mit ihm!", damit war wohl "Bringt ihn um!" gemeint. Lysias ließ ihn verhaften und mit zwei Ketten fesseln. Zudem glaubte er zu wissen, wer Paulus ist.
 
Das Geschrei der Volksmenge war so laut, und jeder schrie etwas anderes, so dass Lysias nicht herausfinden konnte, um was es eigentlich ging. Deshalb nahm er Paulus mit in die Kaserne (die Festung Antonia). Als sie an die Treppenstufen kamen wurde der gewaltsame Andrang der Volksmenge so groß, dass Paulus von den Soldaten weggetragen werden musste.
 
Als Paulus in die Burg geführt werden sollte, fragte er den Obersten: "Darf ich mit dir reden?" Erstaunt fragte Lysias ihn daraufhin: "Du verstehst Griechisch?" Dass Paulus die Sprache der Gebildeten sprach, verwunderte Lysias, der meinte, sein Gefangener sei ein unzivilisierter Verbrecher.
.
Apostelgeschichte 21:38
38 Bist du nicht der Ägypter, der vor diesen Tagen einen Aufruhr gemacht hat und führte in die Wüste hinaus viertausend Meuchelmörder (Sikarier)?
 
Jetzt fragte er ihn: "Du bist also nicht der Ägypter, der ... einen Aufruhr erregte?

Lysias’ Frage zeigt, für wen er Paulus fälschlicherweise hielt:
Der Ägypter war ein falscher Prophet, der einige Jahre zuvor verheißen hatte, er werde die Römer vertreiben. Bevor er jedoch seinen Plan ausführen konnte, wurden seine Streitkräfte von den römischen Truppen unter der Führung des Statthalters Felix angegriffen und vernichtend geschlagen. Obwohl mehrere Hundert seiner Anhänger getötet oder gefangen genommen wurden, konnte er selbst entkommen. Lysias dachte, dieser Rädelsführer sei zurückgekehrt und von der Meute gefasst worden.
Meuchelmörder: Die so genannten »Sikarier« waren eine bewaffnete Terroristengruppe, radikale jüd. Nationalisten (erbitterte Feinde der prorömischen Juden) die in der Amtszeit des Felix (52-59 n. Chr.) aktiv zu werden begannen und sowohl Römer umbrachten als auch Juden, die sie für Sympathisanten Roms hielten. Da sie häufig die Deckung einer Menschenmenge nutzen (z. B. anläßlich der jüdischen Festzeiten), um ihre Opfer meuchlings zu erdolchen, vermutete Lysias, die Volksmenge habe einen ihrer Führer auf frischer Tat ertappt.
 
Paulus entgegnete Lysias, dass er ein Jude aus Zilizien sei, ein Bürger von Tarsus. Tarsus war eine wichtige Kulturstadt mit einer Universität vergleichbaren Ranges wie die in Athen oder Alexandria. Paulus bat Lysias um die Erlaubnis, zum Volk reden zu dürfen. Lysias gestattete ihm dies. Paulus stand auf der Treppe und gab dem Volk ein Zeichen mit der Hand. Als dann völlige Stille eingetreten war, hielt er in der hebräischen Landessprache eine Ansprache an sie. Gemeint ist nicht die althebräische Sprache, sondern die aramäische Volkssprache (Jesu Muttersprache). Da Paulus in ihrer Umgangssprache sprach, wurde es nun mucksmäuschenstill.
 
Ich bin ein jüdischer Mann.
... Eine Antwort auf die falsche Anklage einiger Juden aus Kleinasien,
geboren in Tarsus.
... Tarsus war die wichtigste Stadt Ciliciens.
erzogen in dieser Stadt.
... Paulus wurde zwar unter den hellenistischen Juden in der Diaspora geboren, wuchs aber in Jerusalem auf.
Gamaliel.
... Dass Paulus ein Schüler des damals gefeiertsten Rabbiners war, bezeugte einmal mehr, dass die Anklagen gegen ihn völlig absurd waren.
Gesetz der Väter.
... Als Schüler des Gamaliel wurde Paulus sowohl im AT als auch in den rabbinischen Überlieferungen intensiv ausgebildet.
Außerdem war er ein Pharisäer, was er hier vor der Menge jedoch nicht erwähnt. Angesichts dieser Tatsachen war der Vorwurf, Paulus bekämpfe das Gesetz, einfach lächerlich.

Ich verfolgte diesen Weg.
... Da Paulus nach dem Märtyrertod des Stephanus die Verfolgung der christlichen Gemeinde angeführt hatte, stellte sein einstiger Eifer für das jüdische Erbe den Eifer seiner Zuhörer weit in den Schatten.
die ganze Ältestenschaft.
... Der Sanhedrin
Ὡς („wie“) zeigt die Entsprechung zum Vers davor, so wie er die Gläubigen verfolgte, bezeugen es auch die jüdischen Führer, die ihn sogar damit beauftragten, indem sie ihm Freibriefe zur Verfolgung ausstellten.
 
Apostelgeschichte 22:21
21 Und er (der Herr) sprach zu mir: Gehe hin; denn ich will dich ferne unter die Heiden senden!
 
Die Menge hörte ihm aber zu bis zu diesem Wort
Die Volksmenge konnte es nicht ertragen, dass Paulus nachdrücklich darauf beharrte, der Herr habe ihn zu den verachteten Heiden gesandt, um ihnen zu dienen. Für sie war die Lehre, dass Heiden errettet werden können, ohne zuerst jüdische Proselyten zu werden (was ihnen vor Gott die Stellung von Juden einbrachte), eine unerträgliche Lästerung.
 
Apostelgeschichte 22:22
22 Sie hörten aber ihm zu bis auf dies Wort und hoben ihre Stimme auf und sprachen: Hinweg mit solchem von der Erde! denn es ist nicht billig, daß er leben soll.
 
Nun ließ der Befehlshaber ihn in die Kaserne führen. Lysias erkannte, dass er Paulus persönlich verhören musste. Er ordnete seinen Soldaten an, den Häftling in die Burg Antonia und in Sicherheit vor der aufgebrachten Meute zu bringen und ihn unter Geißelhieben zu verhören. Eine brutale römische Verhörungsmethode. Viele Gefangene starben, nachdem sie mit dem römischen Flagellum ausgepeitscht worden waren (das waren mit Eisenstücken versehene Lederriemen an einem Holzgriff.)
 
Dann band man Paulus fest, als Vorbereitung auf sein Verhör unter Geißelung. Das Straffen von Paulus’ Rückenhaut hätte die Einwirkungen des Flagellums auf seinen Körper noch erhöht.
In der 1.000 Mann starken Garnison in Jerusalem gab es 10 Hauptleute.
Römische Staatsbürger waren von solchen brutalen Verhörmethoden ausgenommen (durch Gesetze von Valerius und Porcius). Paulus machte nun Gebrauch von seinem Recht als römischer Staatsbürger. Seine Behauptung wurde nicht in Frage gestellt, denn auf die falsche Behauptung einer römischen Staatsangehörigkeit stand die Todesstrafe.
 
Hab Acht … dieser Mensch ist ein Römer! Der Hauptmann informierte seinen Befehlshaber, dass Paulus Römer sei und warnte Lysias vor einer Handlung, die seine militärische Karriere beendet oder ihn sogar seinen Kopf gekostet hätte.
Daraufhin ging der Tribun selbst zu Paulus und fragte ihn: "Sage mir, bist du ein Römer?" Paulus antwortete lediglich mit "Ja".
Der Tribun sagte daraufhin mit einem gewissen Stolz, dass er das Römertum für eine große Summe erworben habe. Das römische Bürgerrecht war offiziell nicht käuflich, doch manchmal konnte es durch Bestechung korrupter Beamter erworben werden.
Der Erwerb des Römertums, wie es Kaiser Claudius damals einführte, um Geld zu erzielen, ist niedriger angesehen, als wer darin geboren wurde wie Paulus.
 
Die Männer, die ihn verhören sollten, ließen sofort von ihm ab. Aber auch der Kommandant bekam es mit der Angst zu tun, weil er einen römischen Bürger hatte fesseln lassen.
 
Am nächsten Tag wollte er genau erkunden, warum Paulus von den Juden verklagt wurde. Er ließ ihn von den Ketten lösen und befahl den Hohenpriestern und dem ganzen Hohen Rat zusammenzukommen, und führte Paulus hinab und stellte ihn vor sie. Er berief also eine inoffizielle Versammlung des Sanhedrin ein.
 
PAULUS aber sah den Hohen Rat an und sprach: Ihr Männer, liebe Brüder, ich habe mein Leben mit gutem Gewissen vor Gott geführt, bis auf diesen Tag.
Der Hohepriester Hananias aber befahl denen, die um ihn standen, ihn auf den Mund zu schlagen.
 
Der Hohepriester Ananias ist nicht Hannas aus den Evangelien. Dieser Ananias war einer der grausamsten und korruptesten Hohenpriester Israels. Seine pro-römische Politik entfremdete ihn von den Juden, die ihn schließlich beim Auftakt einer Revolte gegen Rom ermordeten (66 n.Chr.). Dieser Befehl, Paulus auf den Mund zu schlagen, war eine verbotene Handlung, die aber zu Ananias’ brutalem Charakter passt. Das Verb, das hier mit »schlagen« übersetzt ist, wurde auch verwendet, als die Meute auf Paulus einprügelte und als die Soldaten Jesus schlugen . Das war nicht nur eine Ohrfeige, sondern grausame Hiebe.
 
Apostelgeschichte 22:30, 23:1-5
30 Des andern Tages wollte er (der Oberhauptmann) gewiß erkunden, warum er (Paulus) verklagt würde von den Juden, und löste ihn von den Banden und hieß die Hohenpriester und ihren ganzen Rat kommen und führte Paulus hervor und stellte ihn unter sie.
1 Paulus aber sah den Rat an und sprach: Ihr Männer, liebe Brüder, ich habe mit allem guten Gewissen gewandelt vor Gott bis auf diesen Tag.
2 Der Hohepriester aber, Ananias, befahl denen, die um ihn standen, daß sie ihm aufs Maul schlügen.
3 Da sprach Paulus zu ihm: Gott wird dich schlagen, du getünchte Wand! Sitzt du, mich zu richten nach dem Gesetz, und heißt mich schlagen wider das Gesetz?
4 Die aber umherstanden sprachen: Schiltst du den Hohenpriester Gottes?
5  Und Paulus sprach: Liebe Brüder, ich wußte nicht, daß er der Hohepriester ist. Denn es steht geschrieben: "Dem Obersten deines Volkes sollst du nicht fluchen."
 
Wobei man sich hier fragen muss, ob es nicht schon an der Kleidung hätte ersichtlich sein können, dass das der Hohepriester ist. Aber vielleicht trug er ja normale Straßenkleidung.
 
Paulus erklärt dann, dass er ein Pharisäer sei, und der Sohn eines Pharisäers. Die Anschuldigung gegen ihn war wegen der Hoffnung auf die Auferstehung der Toten, was er verkündet hatte.
Daraufhin entstand ein Streit zwischen den Pharisäern und den Sadduzäern, es bildeten sich zwei Parteien.
Die Sadduzäer lehren, es gebe keine Auferstehung, keine Engel oder einen Geist.
Die Pharisäer wiederum glauben an all dies.
Nun schrie man sich gegenseitig heftig an. Die Schriftgelehrten seitens der Pharisäer waren offenbar verunsichert und ruderten etwas zurück, sie sagten, sie fänden nichts Böses an Paulus, und sie wollten nicht gegen Gott kämpfen.
 
Dem obersten Hauptmann wurde die aufrührerische Situation zu kritisch und er fürchtete, dass man Paulus lynchen könnte. Also rief er nach seinen Soldaten, dass sie Paulus aus der Menschenmenge herausholen sollten.
 
Am nächsten Tag gab es dann eine Gruppe von Juden, denen das alles nicht genügte...
 
Über 40 Männer schwören nach einem Tumult, nichts zu essen oder zu trinken, bis sie Paulus auf dem Weg zu einer Anhörung umgebracht hätten.
 
Copyright © 2025 Fluse Impressum