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... Warum wurde der Sohn Gottes Mensch?

 

Letzte Aktualisierung: 25.01.2015 2:56

 

 


MENSCHENSOHN
 
JESUS CHRISTUS
 
    DER MANN AUS NAZARETH
 
«Menschensohn» nennt er sich, der Mann aus Nazareth, und lässt damit ahnen, dass er eine höhere Bestimmung hat. Manche sehen in ihm einen Propheten. Oder ist er gar der von den Propheten angekündigte König, der das Volk Israel aus der Bedrückung retten soll? Doch im Land herrschen andere – mit ihnen muss Jesus rechnen.

Jesus und seine Zeitgenossen leben unter Gewaltherrschern. Da ist kein Rechtsstaat, keine Gewaltenteilung, kein Gerichtshof, vor dem die Juden die Verletzung ihrer Grundrechte und Exzesse der Ordnungskräfte einklagen könnten. «Jene, die über Völker herrschen, halten sie nieder; die Mächtigen tun ihnen Gewalt an», fasst Jesus einmal die Zustände in den unruhigen Ländern am Ostrand des Römischen Reichs zusammen:
 
Matthäus 20, 25 (GN):
25 Darum rief Jesus alle zwölf zu sich her und sagte: »Ihr wisst: Die Herrscher der Völker, die Großen in der Welt, unterdrücken ihre Leute und lassen sie ihre Macht spüren.
 
Dem Schwert entkommen
 
Das Leben des Mannes aus Nazareth beginnt im Zeichen des Schwerts. König Herodes (wegen seiner harten Hand und seiner enormen Bautätigkeit «der Grosse» genannt) lässt, weil er seinen Thronfolger selbst bestimmen will, die Säuglinge in Bethlehem massakrieren. Joseph und Maria entkommen mit ihrem Sohn nur, weil ein Engel sie alarmierte.
 
Matthäus 2, 13 - 18:
13 Nachdem die Sterndeuter wieder gegangen waren, erschien dem Josef im Traum der Engel des Herrn und sagte: »Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und flieh nach Ägypten! Bleib dort, bis ich dir sage, dass du wieder zurückkommen kannst. Herodes wird nämlich das Kind suchen, weil er es umbringen will.«
14 Da stand Josef auf, mitten in der Nacht, nahm das Kind und seine Mutter und floh mit ihnen nach Ägypten.
15 Dort lebten sie bis zum Tod von Herodes. So sollte in Erfüllung gehen, was der Herr durch den Propheten angekündigt hatte: »Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.«

Jesus – wie Mose dem Kindermord entkommen
16 Als Herodes merkte, dass die Sterndeuter ihn hintergangen hatten, wurde er sehr zornig. Er befahl, in Betlehem und Umgebung alle kleinen Jungen bis zu zwei Jahren zu töten. Das entsprach der Zeitspanne, die er aus den Angaben der Sterndeuter entnommen hatte.
17 So sollte in Erfüllung gehen, was Gott durch den Propheten Jeremia angekündigt hatte:
18 »In Rama hört man Klagerufe und bitteres Weinen: Rahel weint um ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen; denn sie sind nicht mehr da.«
 
Bei Herodes’ Tod atmet das Volk auf – nicht für lange. Der Sohn des Tyrannen, Archelaus, wird wegen seiner übermäßigen Härte sogar für die Römer untragbar; seit dem Jahr 6 setzt ein römischer Statthalter den Willen des Kaisers in Jerusalem, Judäa und Samaria durch.
 
Eine Affäre in Rom
 
Geschickter als Archelaus hat sich sein Bruder Herodes Antipas verhalten. Er herrscht seit drei Jahrzehnten über Galiläa und ein Gebiet östlich des Jordanflusses (Peräa). Johannes der Täufer hat dort gepredigt und kritisiert, dass Herodes Antipas seine Frau verstossen hat, nachdem er sich bei einem Rom-Aufenthalt in Herodias, die Gattin seines Bruders, verguckt hatte. Das führte zu seiner Einkerkerung. Doch nicht genug: das rachsüchtige Weib, zur Königin erhoben, hat den Kopf des Täufers gefordert und ihn durch eine List auch erhalten. (4)
 
Matthäus 14, 1 - 11:
Was Herodes von Jesus denkt
1 Zu dieser Zeit hörte Herodes Antipas, der Fürst in jenem Teil des Landes, was sich die Leute von Jesus erzählten.
2 »Das ist der Täufer Johannes«, sagte er zu seinem Gefolge. »Er ist vom Tod auferweckt worden, darum wirken solche Kräfte in ihm.«

Vom Tod des Täufers Johannes
3 Herodes hatte nämlich Johannes festnehmen und gefesselt ins Gefängnis werfen lassen. Der Grund dafür war: Herodes hatte seinem Bruder Philippus die Frau, Herodias, weggenommen und sie geheiratet.
4 Johannes hatte ihm daraufhin vorgehalten: »Das Gesetz Gottes erlaubt dir nicht, sie zu heiraten.«
5 Herodes hätte ihn deshalb gerne getötet; aber er hatte Angst vor dem Volk, das Johannes für einen Propheten hielt.
6 Als nun Herodes Geburtstag hatte, tanzte die Tochter von Herodias vor den Gästen. Das gefiel Herodes so gut,
7 dass er einen Eid schwor und ihr versprach, ihr alles zu geben, was sie sich wünschte.
8 Auf Anraten ihrer Mutter sagte das Mädchen: »Gib mir hier auf einem Teller den Kopf des Täufers Johannes!«
9 Der König wurde traurig, aber weil er vor allen Gästen einen Schwur geleistet hatte, befahl er, ihr den Wunsch zu erfüllen.
10 Er schickte den Henker ins Gefängnis; der enthauptete Johannes.
11 Sein Kopf wurde auf einem Teller hergebracht und dem Mädchen überreicht. Das gab ihn weiter an seine Mutter.
 
Kopf und Kragen riskieren?
 
Jesus hat sich von Johannes taufen lassen und predigt nun in Galiläa. Die Nachricht von der Enthauptung trifft ihn hart: Er steigt in ein Boot, um allein zu sein.
 
Matthäus 14, 13:
13 Als Jesus das hörte, ging er von dort weg und fuhr mit dem Boot an eine einsame Stelle. Aber die Leute in den umliegenden Orten erfuhren es und folgten ihm auf dem Landweg.
 
Was nun? Verzichtet Jesus darauf, das Regime des Fürsten zu kritisieren, der über seine Heimat regiert?
 
(Der Fürst: Nach römischer Bezeichnung ein Tetrarch, weil er über einen Teil einer orientalischen Provinz herrschte (Matthäus 14,1 und Lukas 3,19). Markus bezeichnet ihn mit dem Titel, mit der die aramäisch sprechende Bevölkerung ihn ehrte: malka, König (Markus 6,14).)
 
Wenn er ungestört zum Wohl des Volks wirken will, sollte er Aufsehen vermeiden. Wenn nicht, sollte er sich Leibwächter zulegen – es gibt antirömische Untergrundkämpfer, die er nicht zweimal bitten müsste. Doch damit würde er Antipas provozieren, der seine Spitzel hat und mit allen Wassern gewaschen ist. Auch Jesus verfügt über Insider-Informationen(die Frau des Chuzas, eines hohen Beamten des Herodes, gehört zu seinen Anhängerinnen).
 
Lukas 8, 3:
Johanna, die Frau von Chuzas, einem Beamten in der Verwaltung des Fürsten Herodes, sowie Susanna; dazu kamen noch viele andere Frauen. Sie alle sorgten aus ihren eigenen Mitteln für Jesus und den Kreis der Zwölf.
 
Der Mann aus Nazareth weicht dem Herrscher aus. Eigenartig: Dieser hat sich mehr als einmal zum eingekerkerten Täufer begeben, damit der ihm predige – und Johannes hat kein Blatt vor den Mund genommen und ihn in die Enge getrieben.
 
Markus 6, 20:
20 Denn Herodes wußte, dass Johannes ein frommer und heiliger Mann war; darum wagte er nicht, ihn anzutasten. Er hielt ihn zwar in Haft, ließ sich aber gerne etwas von ihm sagen, auch wenn er beim Zuhören jedes Mal in große Verlegenheit geriet.
 
Jetzt, da der unbeugsame Mann unter dem Boden ist (die Enthauptung verstärkte den Groll im Volk), möchte Herodes Jesus sehen. Ist etwa Johannes von den Toten auferstanden?, fragt er sich ratlos, als man ihm von den Wundern und den Botschaften des Wanderpredigers erzählt.
 
Matthäus 14, 2:
2 »Das ist der Täufer Johannes«, sagte er zu seinem Gefolge. »Er ist vom Tod auferweckt worden, darum wirken solche Kräfte in ihm.«
 
Würde er auch ein Wunder für ihn tun?
 
Lukas 23, 8:
8 Herodes freute sich sehr, als er Jesus sah; denn er wollte ihn schon lange einmal kennen lernen. Er hatte viel von ihm gehört und hoffte nun, selbst eines seiner Wunder mitzuerleben.
 
Was will der König hören?
 
Jesus hätte ihm tatsächlich viel zu sagen. Er verkündigt den Anbruch der Herrschaft Gottes. Gott selbst will mit seiner Liebe und Güte, mit seinen Massstäben und Ordnungen das Leben der Menschen bestimmen. Die Bergpredigt lässt ahnen, mit welcher umstürzenden Wucht die Worte von Jesus die Menschen trafen: Matthäus 5-7, besonders 7,28-29
 
Matthäus 5 - 7 + 7, 28-29:
1 Als Jesus die Menschenmenge sah, stieg er auf einen Berg und setzte sich. Seine Jünger traten zu ihm.

Wer sich freuen darf ... (Die Seligpreisungen)
2 Dann begann er zu reden und lehrte sie, was Gott jetzt von seinem Volk verlangt. Er sagte:
3 »Freuen dürfen sich alle, die nur noch von Gott etwas erwarten– mit Gott werden sie leben in seiner neuen Welt.
4 Freuen dürfen sich alle, die unter dieser heillosen Welt leiden– Gott wird ihrem Leid ein Ende machen.
5 Freuen dürfen sich alle, die unterdrückt sind und auf Gewalt verzichten –Gott wird ihnen die Erde zum Besitz geben.
6 Freuen dürfen sich alle, die danach hungern und dürsten, dass sich auf der Erde Gottes gerechter Wille durchsetzt – Gott wird ihren Hunger stillen.
7 Freuen dürfen sich alle, die barmherzig sind – Gott wird auch mit ihnen barmherzig sein.
8 Freuen dürfen sich alle, die im Herzen rein sind – sie werden Gott sehen.
9 Freuen dürfen sich alle, die Frieden stiften – Gott wird sie als seine Söhne und Töchter annehmen.
10 Freuen dürfen sich alle, die verfolgt werden, weil sie tun, was Gott will8 – mit Gott werden sie leben in seiner neuen Welt.
11 Freuen dürft ihr euch, wenn sie euch beschimpfen und verfolgen und verleumden, weil ihr zu mir gehört.
12 Freut euch und jubelt, denn bei Gott erwartet euch reicher Lohn. So haben sie die Propheten vor euch auch schon behandelt.«

Die Aufgabe der Jünger
13 »Ihr seid das Salz für die Welt. Wenn aber das Salz seine Kraft verliert, wodurch kann es sie wiederbekommen? Es ist zu nichts mehr zu gebrauchen. Es wird weggeworfen und die Menschen zertreten es.
14 Ihr seid das Licht für die Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben.
15 Auch zündet niemand eine Lampe an, um sie dann unter einen Topf zu stellen. Im Gegenteil, man stellt sie auf den Lampenständer, damit sie allen im Haus Licht gibt.
16 Genauso muss auch euer Licht vor den Menschen leuchten: Sie sollen eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen.«

Den Willen Gottes im Gesetz ganz ernst nehmen ...
17 »Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Weisungen der Propheten außer Kraft zu setzen. Ich bin nicht gekommen, um sie außer Kraft zu setzen, sondern um sie zu erfüllen und ihnen volle Geltung zu verschaffen.
18 Ich versichere euch: Solange Himmel und Erde bestehen, wird kein i-Punkt und kein Komma im Gesetz gestrichen. Das ganze Gesetz muss erfüllt werden.
19 Wer also ein noch so unbedeutendes Gebot für ungültig erklärt und die Menschen in diesem Sinne lehrt, wird in der neuen Welt Gottesden letzten Platz einnehmen. Wer es aber befolgt und andere dazu anhält, wird in der neuen Welt Gottes hoch geachtet sein.
20 Ich sage euch: Ihr werdet niemals in Gottes neue Welt kommen, wenn ihr seinen Willen nicht besser erfüllt als die Gesetzeslehrer und Pharisäer.«

... beim Gebot, nicht zu morden
21 »Ihr wisst, dass unseren Vorfahren gesagt worden ist: ›Du sollst nicht morden! Wer einen Mord begeht, soll vor Gericht gestellt werden.‹
22 Ich aber sage euch:Schon wer auf seinen Bruder oder seine Schwester zornig ist, gehört vor Gericht. Wer zu seinem Bruder oder seiner Schwester sagt: ›Du Idiot‹, gehört vor das oberste Gericht. Und wer zu seinem Bruder oder seiner Schwester sagt: ›Geh zum Teufel‹, gehört ins Feuer der Hölle.
23 Wenn du zum Altar gehst, um Gott deine Gabe zu bringen, und dort fällt dir ein, dass dein Bruder oder deine Schwester etwas gegen dich hat,
24 dann lass deine Gabe vor dem Altar liegen, geh zuerst hin und söhne dich aus. Danach komm und bring Gott dein Opfer.
25 Einige dich mit deinem Gläubiger rechtzeitig, solange du noch mit ihm auf dem Weg zum Gericht bist. Sonst wird er dich dem Richter ausliefern und der wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, damit er dich ins Gefängnis steckt.
26 Ich versichere dir: Dort kommst du erst wieder heraus, wenn du deine Schuld bis auf den letzten Pfennig bezahlt hast.«

... beim Gebot, die Ehe nicht zu brechen
27 »Ihr wisst, dass es heißt: ›Du sollst nicht die Ehe brechen!‹
28 Ich aber sage euch: Wer die Frau eines anderen begehrlich ansieht, hat in seinem Herzen schon die Ehe mit ihr gebrochen.
29 Wenn dich dein rechtes Auge zur Sünde verführt, dann reiß es aus und wirf es weg! Es ist besser für dich, du verlierst eines deiner Glieder, als dass du ganz in die Hölle geworfen wirst.
30 Und wenn dich deine rechte Hand zur Sünde verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Es ist besser für dich, du verlierst eines deiner Glieder, als dass du ganz in die Hölle kommst.
31 Bisher hieß es: ›Wer sich von seiner Frau trennen will, muss ihr eine Scheidungsurkunde ausstellen.‹
32 Ich aber sage euch: Wer sich von seiner Frau trennt, außer sie hat ihrerseits die Ehe gebrochen,der treibt sie in den Ehebruch. Und wer eine Geschiedene heiratet, wird zum Ehebrecher.«

... beim Gebot, keinen Meineid zu schwören
33 »Ihr wisst auch, dass unseren Vorfahren gesagt worden ist: ›Ihr sollt keinen Meineid schwören und sollt halten, was ihr Gott mit einem Eid versprochen habt.‹
34 Ich aber sage euch: Ihr sollt überhaupt nicht schwören! Nehmt weder den Himmel zum Zeugen, denn er ist Gottes Thron,
35 noch die Erde, denn sie ist sein Fußschemel, und auch nicht Jerusalem, denn es ist die Stadt des himmlischen Königs.
36 Nicht einmal mit eurem eigenen Kopf sollt ihr euch für etwas verbürgen; denn es steht nicht in eurer Macht, dass auch nur ein einziges Haar darauf schwarz oder weiß wächst.
37 Sagt einfach Ja oder Nein; jedes weitere Wort stammt vom Teufel.«

... beim Gebot, nur maßvoll zu vergelten
38 »Ihr wisst, dass es heißt: ›Auge um Auge, Zahn um Zahn.‹
39 Ich aber sage euch: Verzichtet auf Gegenwehr, wenn euch jemand Böses tut! Mehr noch: Wenn dich jemand auf die rechte Backe schlägt, dann halte auch die linke hin.
40 Wenn jemand mit dir um dein Hemd prozessieren will, dann gib ihm den Mantel dazu.
41 Und wenn jemand dich zwingt, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh mit ihm zwei.
42 Wenn jemand dich um etwas bittet, gib es ihm; wenn jemand etwas von dir borgen möchte, sag nicht nein.«

... beim Gebot, den Mitmenschen zu lieben
43 »Ihr wisst, dass es heißt: ›Liebe deinen Mitmenschen; hasse deinen Feind.‹
44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für alle, die euch verfolgen.
45 So erweist ihr euch als Kinder eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne scheinen auf böse Menschen wie auf gute, und er lässt es regnen auf alle, ob sie ihn ehren oder verachten.
46 Wie könnt ihr von Gott eine Belohnung erwarten, wenn ihr nur die liebt, die euch ebenfalls lieben? Das tun auch die Betrüger!
47 Was ist denn schon Besonderes daran, wenn ihr nur zu euresgleichen freundlich seid? Das tun auch die, die Gott nicht kennen!
48 Nein, wie die Liebe eures Vaters im Himmel, so soll auch eure Liebe sein: vollkommen und ungeteilt.«

Matthäus 6:

Falsche und wahre Frömmigkeit ...
1 »Hütet euch, eure Frömmigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen! Denn dann habt ihr keinen Lohn mehr von eurem Vater im Himmel zu erwarten.«

... beim Spenden für Bedürftige
2 »Wenn du also einem Bedürftigen etwas spendest, dann häng es nicht an die große Glocke! Benimm dich nicht wie die Scheinheiligen in den Synagogen und auf den Straßen. Sie wollen nur von den Menschen geehrt werden. Ich versichere euch: Sie haben ihren Lohn schon kassiert.
3 Wenn du also etwas spendest, dann tu es so unauffällig, dass deine linke Hand nicht weiß, was die rechte tut.
4 Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird dich dafür belohnen.«

... beim Beten
5 »Wenn ihr betet, dann tut es nicht wie die Scheinheiligen! Sie beten gern öffentlich in den Synagogen und an den Straßenecken, damit sie von allen gesehen werden. Ich versichere euch: Sie haben ihren Lohn schon kassiert.
6 Wenn du beten willst, dann geh in dein Zimmer, schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird dich dafür belohnen.
7 Wenn ihr betet, dann leiert nicht Gebetsworte herunter wie die Heiden. Sie meinen, sie könnten bei Gott etwas erreichen, wenn sie viele Worte machen.
8 Ihr sollt es anders halten. Euer Vater weiß, was ihr braucht, bevor ihr ihn bittet.
9 So sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel! Mach deinen Namen groß in der Welt.
10 Komm und richte deine Herrschaft auf. Verschaff deinem Willen Geltung, auf der Erde genauso wie im Himmel.
11 Gib uns, was wir heute zum Leben brauchen.
12 Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir allen vergeben haben, die an uns schuldig geworden sind.
13 Lass uns nicht in die Gefahr kommen, dir untreu zu werden, sondern rette uns aus der Gewalt des Bösen.
14 Wenn ihr den andern vergebt, was sie euch angetan haben, dann wird euer Vater im Himmel euch auch vergeben.
15 Wenn ihr aber den andern nicht vergebt, dann wird euer Vater euch eure Verfehlungen auch nicht vergeben.«

... beim Fasten
16 »Wenn ihr fastet, dann setzt keine Leidensmiene auf wie die Scheinheiligen. Sie machen ein saures Gesicht, damit alle Welt merkt, dass sie fasten. Ich versichere euch: Sie haben ihren Lohn schon kassiert.
17 Wenn du fasten willst, dann wasche dein Gesicht und kämme dich,
18 damit niemand es merkt als nur dein Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird dich dafür belohnen.«

Das Verhältnis zum Besitz
19 »Sammelt keine Schätze hier auf der Erde! Denn ihr müßt damit rechnen, dass Motten und Rost sie zerfressen oder Einbrecher sie stehlen.
20 Sammelt lieber Schätze bei Gott. Dort werden sie nicht von Motten und Rost zerfressen und können auch nicht von Einbrechern gestohlen werden.
21 Denn euer Herz wird immer dort sein, wo ihr eure Schätze habt.
22 Aus dem Auge leuchtet das Innere des Menschen: Wenn dein Auge klar blickt, ist deine ganze Erscheinung hell;
23 wenn dein Auge durch Neid oder Habgier getrübt ist, ist deine ganze Erscheinung finster. – Wie groß muss diese Finsternis sein, wenn statt des Lichtes in dir nur Dunkelheit ist!«

Ungeteilter Dienst
24 »Niemand kann zwei Herren zugleich dienen. Er wird den einen vernachlässigen und den andern bevorzugen. Er wird dem einen treu sein und den andern hintergehen. Ihr könnt nicht beiden zugleich dienen: Gott und dem Geld.
25 Darum sage ich euch: Macht euch keine Sorgen um euer Leben, ob ihr etwas zu essen oder zu trinken habt, und um euren Leib, ob ihr etwas anzuziehen habt! Das Leben ist mehr als Essen und Trinken, und der Leib ist mehr als die Kleidung!
26 Seht euch die Vögel an! Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln keine Vorräte – aber euer Vater im Himmel sorgt für sie. Und ihr seid ihm doch viel mehr wert als Vögel!
27 Wer von euch kann durch Sorgen sein Leben auch nur um einen Tag verlängern?
28 Und warum macht ihr euch Sorgen um das, was ihr anziehen sollt? Seht, wie die Blumen auf den Feldern wachsen! Sie arbeiten nicht und machen sich keine Kleider,
29 doch ich sage euch: Nicht einmal Salomo bei all seinem Reichtum war so prächtig gekleidet wie irgendeine von ihnen.
30 Wenn Gott sogar die Feldblumen so ausstattet, die heute blühen und morgen verbrannt werden, wird er sich dann nicht erst recht um euch kümmern? Habt ihr so wenig Vertrauen?
31 Also macht euch keine Sorgen! Fragt nicht: ›Was sollen wir essen?‹ ›Was sollen wir trinken?‹ ›Was sollen wir anziehen?‹
32 Mit all dem plagen sich Menschen, die Gott nicht kennen. Euer Vater im Himmel weiß, dass ihr all das braucht.
33 Sorgt euch zuerst darum, dass ihr euch seiner Herrschaft unterstellt, und tut, was er verlangt, dann wird er euch schon mit all dem anderen versorgen.
34 Quält euch also nicht mit Gedanken an morgen; der morgige Tag wird für sich selber sorgen. Es genügt, dass jeder Tag seine eigene Last hat.«

Matthäus 7:
Nicht verurteilen
1 »Verurteilt nicht andere, damit Gott nicht euch verurteilt!
2 Denn euer Urteil wird auf euch zurückfallen, und ihr werdet mit demselben Maß gemessen werden, das ihr bei anderen anlegt.
3 Warum kümmerst du dich um den Splitter im Auge deines Bruders oder deiner Schwester und bemerkst nicht den Balken in deinem eigenen?
4 Wie kannst du zu deinem Bruder oder deiner Schwester sagen: ›Komm her, ich will dir den Splitter aus dem Auge ziehen‹, wenn du selbst einen ganzen Balken im Auge hast?
5 Scheinheilig bist du! Zieh doch erst den Balken aus deinem eigenen Auge, dann kannst du dich um den Splitter in einem anderen Auge kümmern!«

Vorsicht ist erlaubt und geboten
6 »Gebt das Heilige, das euch anvertraut ist, nicht den Hunden! Und eure Perlen werft nicht den Schweinen vor! Die trampeln doch nur darauf herum, und dann wenden sie sich gegen euch und reißen euch in Stücke.«

Voll Vertrauen zu Gott beten
7 »Bittet und ihr werdet bekommen! Sucht und ihr werdet finden! Klopft an und es wird euch geöffnet!
8 Denn wer bittet, der bekommt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet.
9 Wer von euch würde seinem Kind einen Stein geben, wenn es um Brot bittet?
10 Oder eine Schlange, wenn es um Fisch bittet?
11 So schlecht ihr auch seid, ihr wisst doch, was euren Kindern gut tut, und gebt es ihnen. Wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn darum bitten.«

Eine einfache Grundregel
12 »Behandelt die Menschen so, wie ihr selbst von ihnen behandelt werden wollt – das ist es, was das Gesetz und die Propheten fordern.«

Abschließende Mahnung
13 »Geht durch das enge Tor! Denn das Tor zum Verderben ist breit und ebenso die Straße, die dorthin führt. Viele sind auf ihr unterwegs.
14 Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng und der Weg dorthin schmal. Nur wenige finden ihn.«

Warnung vor falschen Propheten
15 »Hütet euch vor den falschen Propheten! Sie sehen zwar aus wie Schafe, die zur Herde gehören, in Wirklichkeit sind sie Wölfe, die auf Raub aus sind.
16 An ihren Taten sind sie zu erkennen. Von Dornengestrüpp lassen sich keine Weintrauben pflücken und von Disteln keine Feigen.
17 Ein gesunder Baum trägt gute Früchte und ein kranker Baum schlechte.
18 Unmöglich kann ein gesunder Baum schlechte Früchte tragen und ein kranker gute.
19 Jeder Baum, der keine guten Früchte trägt, wird umgehauen und verbrannt werden.
20 An ihren Taten also könnt ihr die falschen Propheten erkennen.«

Warnung vor Selbsttäuschung
21 »Nicht alle, die zu mir sagen ›Herr, Herr‹, werden in Gottes neue Weltkommen, sondern nur die, die auch tun, was mein Vater im Himmel will.
22 Am Tag des Gerichts werden viele zu mir sagen: ›Herr, Herr! In deinem Namen haben wir prophetische Weisungen verkündet, in deinem Namen haben wir böse Geister ausgetrieben und viele Wunder getan.‹
23 Und trotzdem werde ich das Urteil sprechen: ›Ich habe euch nie gekannt. Ihr habt versäumt, nach Gottes Willen zu leben; geht mir aus den Augen!‹«

Das Gleichnis vom Hausbau
24 »Wer diese meine Worte hört und sich nach ihnen richtet, wird am Ende dastehen wie ein kluger Mann, der sein Haus auf felsigen Grund baute.
25 Als dann die Regenflut kam, die Flüsse über die Ufer traten und der Sturm tobte und an dem Haus rüttelte, stürzte es nicht ein, weil es auf Fels gebaut war.
26 Wer dagegen diese meine Worte hört und sich nicht nach ihnen richtet, wird am Ende wie ein Dummkopf dastehen, der sein Haus auf Sand baute.
27 Als dann die Regenflut kam, die Flüsse über die Ufer traten, der Sturm tobte und an dem Haus rüttelte, fiel es in sich zusammen und alles lag in Trümmern.«

Die Wirkung der Bergpredigt
28 Als Jesus seine Rede beendet hatte, waren alle von seinen Worten tief beeindruckt.
29 Denn er lehrte wie einer, der Vollmacht von Gott hat – ganz anders als ihre Gesetzeslehrer.
 
Diese Botschaft stellt alles Herrschen, alle Machtausübung in Frage – und ungerechte, ausbeuterische Machenschaften an den Pranger. Jesus verurteilt zudem, was in der patriarchalischen Gesellschaft seiner Zeit nicht selten geschieht: dass ein Mann seine Frau verstößt, um sich eine andere zu nehmen.
 
Matthäus 19, 9:
9 Darum sage ich euch: Wer sich von seiner Frau trennt und eine andere heiratet, begeht Ehebruch – ausgenommen den Fall, dass sie ihrerseits die Ehe gebrochen hat.«
 
Dies trifft Herodes und ärgert Herodias ebenso wie die scharfen Worte gegen die Reichen, die dem Luxus frönen und sich der Armen nicht annehmen.
 
Lukas 6,25; 12,15; 16,19-31; 18,24:
25 Weh euch, die ihr jetzt satt seid! Ihr werdet hungern. Weh euch, die ihr jetzt lacht! Ihr werdet weinen und klagen.
15 Dann sagte er zu allen: »Gebt Acht! Hütet euch vor jeder Art von Habgier! Denn der Mensch gewinnt sein Leben nicht aus seinem Besitz, auch wenn der noch so groß ist.«
19 »Es war einmal ein reicher Mann, der immer die teuerste Kleidung trug und Tag für Tag im Luxus lebte.
20 Vor seinem Haustor lag ein Armer, der hieß Lazarus. Sein Körper war ganz mit Geschwüren bedeckt.
21 Er wartete darauf, dass von den Mahlzeiten des Reichen ein paar kümmerliche Reste für ihn abfielen. Er konnte sich nicht einmal gegen die Hunde wehren, die seine Wunden beleckten.
24 Jesus sah ihn so dastehen und sagte: »Wie schwer haben es doch die Besitzenden, in die neue Welt Gotteszu kommen!
 
Immun gegen Einflüsterungen
 
Auch wenn Herodes Antipas keinerlei Anzeichen für eine gewaltsame Erhebung in Galiläa mit Jesus an der Spitze ausmachen kann – die Popularität dieses Predigers treibt ihn um. Plant er seine Ermordung? Vielleicht hat seine Umgebung von solchen Überlegungen gehört; jedenfalls versuchen Pharisäer (Vertreter der populärsten, gesetzestreuen Strömung im Judentum, oft im Clinch mit Jesus, Matthäus 23,1 - 33)Jesus damit einzuschüchtern.
 
Matthäus 23, 1 - 33:
Der Unterschied zwischen Lehre und Vorbild
1 Darauf wandte sich Jesus an die Menschenmenge und an seine Jünger
2 und sagte: »Die Gesetzeslehrer und die Pharisäer sind die berufenen Ausleger des Gesetzes, das Mose euch gegeben hat.
3 Ihr müßt ihnen also gehorchen und tun, was sie sagen. Aber nach ihrem Verhalten dürft ihr euch nicht richten; denn sie selber tun gar nicht, was sie lehren.
4 Sie schnüren schwere, kaum tragbare Lasten zusammen und laden sie den Menschen auf die Schultern, aber sie selbst machen keinen Finger krumm, um sie zu tragen.
5 Alles, was sie tun, tun sie nur, um von den Leuten gesehen zu werden. Sie tragen auffällig breite Gebetsriemen und besonders lange Quasten an ihren Kleidern.
6 Bei Festmählern sitzen sie auf den Ehrenplätzen und beim Gottesdienst in der vordersten Reihe.
7 Sie haben es gern, wenn die Leute sie auf der Straße respektvoll grüßen und sie als ›ehrwürdiger Lehrer‹anreden.
8 Aber ihr sollt euch nicht ›ehrwürdiger Lehrer‹ nennen lassen; denn ihr seid untereinander alle Brüder und Schwestern,und nur einer ist euer Lehrer.
9 Auch sollt ihr hier auf der Erde keinen von euch ›Vater‹ nennen; denn nur einer ist euer Vater: der im Himmel.
10 Ihr sollt euch auch nicht ›Lehrmeister‹ nennen lassen, denn auch Lehrmeister ist bei euch nur einer: Christus, der versprochene Retter.
11 Wer unter euch am größten ist, soll euer Diener sein.
12 Denn wer sich selbst groß macht, wird von Gott gedemütigt, und wer sich selbst gering achtet, wird von ihm zu Ehren gebracht.«

Sieben Weherufe über die Gesetzeslehrer und Pharisäer
13 »Weh euch Gesetzeslehrern und Pharisäern! Ihr Scheinheiligen! Ihr versperrt den Zugang zur neuen Welt Gottesvor den Menschen. Ihr selbst geht nicht hinein und ihr hindert alle, die hineinwollen.
15 Weh euch Gesetzeslehrern und Pharisäern! Ihr Scheinheiligen! Ihr reist um die halbe Welt, um auch nur einen einzigen Anhänger zu gewinnen, und wenn ihr einen gefunden habt, dann macht ihr ihn zu einem Anwärter der Hölle, der doppelt so schlimm ist wie ihr.
16 Weh euch! Ihr wollt andere führen und seid selbst blind. Ihr sagt: ›Wer beim Tempel schwört, ist nicht an den Schwur gebunden; nur wer beim Gold im Tempel schwört, muss seinen Schwur halten.‹
17 Töricht und blind seid ihr! Was ist denn wichtiger: das Gold oder der Tempel, durch den das Gold erst heilig wird?
18 Ihr sagt auch: ›Wenn einer beim Altar schwört, braucht er seinen Schwur nicht zu halten, nur wenn er beim Opfer auf dem Altar schwört.‹
19 Ihr Verblendeten! Was ist wichtiger: die Opfergabe oder der Altar, der das Opfer erst heilig macht?
20 Wer beim Altar schwört, der schwört doch zugleich bei allem, was darauf liegt,
21 und wer beim Tempel schwört, der schwört damit auch bei Gott, der dort wohnt.
22 Und wenn einer beim Himmel schwört, dann schwört er beim Thron Gottes und bei Gott, der darauf sitzt.
23 Weh euch Gesetzeslehrern und Pharisäern! Ihr Scheinheiligen! Ihr gebt Gott den Zehnten Teil von allem, sogar noch von Gewürzen wie Minze, Dill und Kümmel; aber um das Wichtigste an seinem Gesetz, um Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue, darum kümmert ihr euch nicht. Dies solltet ihr tun, ohne das andere zu lassen!
24 Ihr wollt die Menschen führen und seid selbst blind. Die winzigste Mücke fischt ihr aus dem Becher, aber Kamele schluckt ihr unbesehen hinunter.
25 Weh euch Gesetzeslehrern und Pharisäern! Ihr Scheinheiligen! Ihr reinigt sogar noch das Äußere von Becher und Schüssel.Aber was darin ist, habt ihr euch in eurer Gier zusammengestohlen.
26 Ihr blinden Pharisäer! Sorgt zuerst dafür, dass es mit dem Inhalt des Bechers seine Richtigkeit hat, dann wird auch sein Äußeres rein.
27 Weh euch Gesetzeslehrern und Pharisäern! Ihr Scheinheiligen! Ihr seid wie weiß angestrichene Gräber, die äußerlich schön aussehen; aber drinnen sind Totengebeine und alles mögliche Ungeziefer, das unrein macht.
28 So seid ihr: Von außen hält man euch für fromm, innerlich aber steckt ihr voller Heuchelei und Ungehorsam gegen Gott.
29 Weh euch Gesetzeslehrern und Pharisäern! Ihr Scheinheiligen! Ihr baut den Propheten wunderschöne Grabmäler und schmückt die Gräber der Gerechten.
30 Und ihr sagt: ›Hätten wir zur Zeit unserer Vorfahren gelebt, wir hätten uns nicht daran beteiligt, die Propheten umzubringen!‹
31 Damit gebt ihr selbst zu, dass ihr von Prophetenmördern abstammt.
32 Macht nur das Maß eurer Väter voll!
33 Ihr Nattern, ihr Schlangenbrut! Wie wollt ihr der Höllenstrafe entgehen?«
 
Er soll sich in ein Nachbarland absetzen, sich dem Zugriff des Tyrannen entziehen. Jesus gibt den Pharisäern eine denkwürdige Antwort an Herodes mit: «Geht hin und sagt diesem Fuchs: Siehe, ich treibe böse Geister aus und mache gesund heute und morgen, und am dritten Tage werde ich vollendet sein. Doch muss ich heute und morgen und am folgenden Tage noch wandern; denn es geht nicht an, dass ein Prophet ausserhalb von Jerusalem umkomme.» (Lukas 13:31_33. Wie genau Jesus diese Worte gemeint hat, ist heute schwierig zu bestimmen.)
 
Lukas 13, 31 - 33:
Die Feindschaft des Herodes
31 Da kamen einige Pharisäer zu Jesus und warnten ihn:»Verlass diese Gegend und geh anderswo hin; Herodes will dich töten!«
32 Jesus antwortete: »Geht und sagt diesem Fuchs: ›Ich treibe böse Geister aus und heile Kranke heute und morgen; erst am dritten Tag werde ich am Ziel sein.
33 Aber heute und morgen und auch am Tag danach muss ich meinen Weg noch fortsetzen; denn es ist undenkbar, dass ein Prophet außerhalb von Jerusalem umgebracht wird.‹«
 
Showdown – aber kein Wunder
 
Diese Sätze zeigen die grosse Distanz, die Jesus gegenüber dem Herrscher hat, und sein Selbstbewusstsein als Prophet. Zum Showdown wird es nicht in Galiläa, sondern in Jerusalem kommen. Jesus wird, auch wenn es Herodes Antipas nicht passt, noch in Galiläa herumziehen. Und Wunder tun, denn die Menschen brauchen Befreiung, Heilung und Zuspruch; darin sollen sie den Anbruch von Gottes Herrschaft erleben. Was der Herrscher von Amtes wegen fördern sollte, (im Alten Testament wird der ideale König als Hirt beschrieben, Hesekiel 34.) wird er bei Jesus nicht verhindern können.
 
Hesekiel 34:
Gegen die schlechten Hirten Israels
1 Das Wort des Herrn erging an mich, er sagte:
2 »Du Mensch, kündige den führenden Männern in Israel das Strafgericht an. Sag zu ihnen: ›So spricht der Herr, der mächtige Gott: Weh euch! Ihr seid die Hirten meines Volkes; aber anstatt für die Herde zu sorgen, habt ihr nur an euch selbst gedacht.
3 Die Milch der Schafe habt ihr getrunken, aus ihrer Wolle habt ihr euch Kleider gemacht und die besten Tiere habt ihr geschlachtet. Aber für einen guten Weideplatz habt ihr nicht gesorgt.
4 War ein Tier schwach, so habt ihr ihm nicht geholfen; war eins krank, so habt ihr es nicht gepflegt. Wenn eins ein Bein gebrochen hatte, habt ihr ihm keinen Verband angelegt. Die Verstreuten habt ihr nicht zurückgeholt, die Verlorengegangenen nicht gesucht. Alle Tiere habt ihr misshandelt und unterdrückt.
5 Weil meine Schafe keinen Hirten hatten, verliefen sie sich und fielen den Raubtieren zur Beute.
6 Sie irrten überall umher, auf Bergen und Hügeln, denn niemand war da, der sie suchte, niemand, der sich um sie kümmerte.
7 Darum, ihr Hirten, hört, was der Herr, sagt:
8 So gewiss ich lebe, der Herr, der mächtige Gott: Ich schaue nicht mehr länger zu! Meine Schafe wurden geraubt und von wilden Tieren gefressen, weil sie keinen Hirten hatten; denn meine Hirten haben nur für sich selbst gesorgt und nicht für meine Herde.
9 Darum hört, ihr Hirten, was der Herr sagt!
10 So spricht der Herr, der mächtige Gott: Die Hirten meiner Schafe bekommen es mit mir zu tun, ich fordere meine Herde von ihnen zurück! Ich setze sie ab; sie können nicht länger meine Hirten sein; sie sollen nicht länger mein Volk ausbeuten! Ich reiße meine Schafe aus ihrem Rachen, sie sollen ihnen nicht länger zum Fraß dienen!‹

Der gute Hirt sorgt für seine Herde
11 ›Der Herr, der mächtige Gott, hat gesagt: Ich selbst will jetzt nach meinen Schafen sehen und mich um sie kümmern.
12 Wie ein Hirt seine Herde wieder zusammensucht, wenn sie auseinander getrieben worden ist, so suche ich jetzt meine Schafe zusammen. Ich hole sie zurück von allen Orten, wohin sie an jenem unheilvollen Tag vertrieben wurden.
13 Aus fremden Ländern und Völkern hole ich sie heraus; ich sammle sie und bringe sie in ihre Heimat zurück. Die Berge und Täler Israels sollen wieder ihr Weideland sein.
14 Ich lasse sie dort auf saftigen Wiesen grasen; auf den hohen Bergen Israels sollen sie ihre Weide finden und sich lagern.
15 Ich will selber für meine Herde sorgen und sie zu ihren Ruheplätzen führen. Das sage ich, der Herr, der mächtige Gott.
16 Ich will die Verlorengegangenen suchen und die Versprengten zurückbringen. Ich will mich um die Verletzten und Kranken kümmern und die Fetten und Starken in Schranken halten. Ich bin ihr Hirt und sorge für sie, wie es recht ist.
17 Ihr aber, meine Herde, sollt wissen: Ich selbst, der Herr, der mächtige Gott, sorge jetzt für Recht; ich nehme die schwachen Tiere vor den starken in Schutz. Ihr Widder und Böcke,
18 ist es euch nicht genug, das beste Gras zu fressen? Warum zertrampelt ihr den Rest? Ist es euch nicht genug, das klare Wasser zu trinken? Warum wühlt ihr auch noch den Schlamm vom Grund auf?
19 Meine Schafe müssen fressen, was ihr zertrampelt habt, und trinken, was ihr verschmutzt habt.
20 Darum sage ich, der Herr, der mächtige Gott: Jetzt werde ich selbst die schwächeren Tiere vor euch starken in Schutz nehmen!
21 Ihr habt sie mit Schulter und Hinterteil beiseite gedrängt, mit euren Hörnern gestoßen und weit von der Herde weggetrieben.
22 Aber jetzt komme ich meinen Schafen zu Hilfe. Sie sollen nicht länger eurer Willkür ausgeliefert sein. Ich helfe den Schwachen gegen die Starken und verschaffe ihnen ihr Recht.‹

Das Reich des Friedens
23 ›Ich setze über meine Herde einen einzigen Hirten ein, der sie auf die Weide führen und für sie sorgen wird: einen Nachkommen Davids, der meinem Diener David gleicht. Er wird ihr Hirt sein
24 und ich, der Herr, werde ihr Gott sein. Der Mann, der meinem Diener David gleicht, soll ihr Fürst sein. Ich habe es gesagt, der Herr, der mächtige Gott.
25 Ich schließe mit ihnen einen Bund und verbürge mich für Frieden und Sicherheit. Ich befreie das Land von wilden Tieren, sodass sie sogar in der Wüste sicher sind und in den Wäldern unbesorgt schlafen können.
26 Ich mache das ganze Land rings um meinen Berg fruchtbar. Ich schicke Regen zur rechten Zeit,
27 sodass ihre Bäume und ihre Felder reichen Ertrag bringen. Sie werden in ihrem Land vor Feinden sicher sein. Ich zerbreche ihr Sklavenjoch und entreiße sie der Gewalt ihrer Unterdrücker. Dann werden sie erkennen, dass ich der Herr bin.
28 Weder fremden Völkern noch wilden Tieren werden sie mehr zur Beute; ohne Angst und Sorgen werden sie in ihrem Land wohnen.
29 Ich mache ihr Land zu einem prächtigen Garten. Niemand von ihnen wird mehr verhungern und die anderen Völker werden sie nicht mehr verspotten.
30 Dann werden sie erkennen: Ich, der Herr, ihr Gott, bin bei ihnen und sie, die Leute von Israel, sind mein Volk. Das sage ich, der Herr, der mächtige Gott.
31 Ihr seid meine Herde, für die ich sorge, und ich bin euer Gott. Das sage ich, der Herr, der mächtige Gott.‹«
 
Der Mann aus Nazareth, der hier seine Predigttätigkeit bewusst nicht erwähnt, sondern die Wunder hervorhebt, die ihn wie den Täufer als Gottesmann ausweisen, geht seinen Weg und vollendet seine Mission.
 
Herrscher ohne Gewalt
 
Jesus ist der König der Juden – in einem Sinn, der weit über den politischen hinausgeht. In ihm kommt die Geschichte jenes Volks zum Höhepunkt, das von Gott erwählt wurde, um der Welt Segen zu vermitteln (vgl. die Verheissung an Abraham, 1. Mose 12, 3.).
 
1. Mose 12, 3:
3 Alle, die dir und deinen Nachkommen Gutes wünschen, haben auch von mir Gutes zu erwarten. Aber wenn jemand euch Böses wünscht, bringe ich Unglück über ihn. Alle Völker der Erde werden Glück und Segen erlangen, wenn sie dir und deinen Nachkommen wohlgesonnen sind.«
 
Er verkörpert das Gute, das Gott in die Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs hineingelegt hat (vgl. das Wort an den Knecht Gottes, der Israel ist, in Jesaja 49,3 - 6).
 
Jesaja 49, 3 - 6:
3 Er hat zu mir gesagt: »Du bist mein Bevollmächtigter, Israel, an dir will ich meine Herrlichkeit sichtbar machen.«
4 Ich aber dachte: »Ich habe mich vergeblich abgemüht. Ich habe meine ganze Kraft erschöpft und nichts erreicht. Doch der Herr wird mir zu meinem Recht verhelfen und meine Mühe belohnen.«
5 Und nun hat der Herr zu mir gesprochen, er, der mich schon im Mutterleib dazu bestimmt hat, ihm zu dienen und die Nachkommen Jakobs, das Volk Israel, zu sammeln und zu ihm zurückzuführen. Bei ihm bin ich angesehen, er gibt mir Kraft.
6 Er hat zu mir gesagt: »Es ist zu wenig, dass du als mein Bevollmächtigter nur die Stämme Israels wieder zu Ansehen bringst und alle zurückführst, die von den Nachkommen Jakobs übrig geblieben sind. Ich mache dich auch zum Licht für die anderen Völker, damit alle Menschen auf der Erde durch dich meine rettende Hilfe erfahren.«
 
Und darum hat er auch den Anspruch, über dieses Volk zu herrschen. Aber er begründet diesen Anspruch nicht mit Waffen, sondern mit Worten, die ihm Gott gibt. Er ist der Träger seiner Segensherrschaft, nicht menschlichen Machtstrebens.
 
Nicht von dieser Welt
 
«Meine Herrschaft ist nicht von dieser Welt», sagt er Monate später dem römischen Statthalter Pilatus, der ihn verhört. (Pilatus lässt ihn als «König der Juden» hinrichten)
 
Johannes 18, 36:
36 Jesus sagte: »Mein Königtum stammt nicht von dieser Welt. Sonst hätten meine Leute dafür gekämpft, dass ich den Juden nicht in die Hände falle. Nein, mein Königtum ist von ganz anderer Art!«

Johannes 19, 15 - 22:
15 Sie schrien: »Weg mit ihm! Ans Kreuz!« Pilatus fragte sie: »Euren König soll ich kreuzigen lassen?« Die führenden Priester antworteten: »Unser einziger König ist der Kaiser in Rom!«

Jesus am Kreuz
16 Da lieferte Pilatus ihnen Jesus aus und gab ihn frei zur Kreuzigung. Die Soldaten übernahmen Jesus.
17 Er trug selber sein Kreuz aus der Stadt hinaus, bis zum so genannten Schädelplatz – auf Hebräisch heißt er Golgota.
18 Dort nagelten sie Jesus ans Kreuz und mit ihm noch zwei andere, den einen links, den anderen rechts und Jesus in der Mitte.
19 Pilatus ließ ein Schild am Kreuz anbringen; darauf stand: »Jesus von Nazaret, der König der Juden«.
20 Der Ort, wo Jesus gekreuzigt wurde, war nicht weit von der Stadt entfernt, deshalb lasen viele Juden diese Aufschrift. Sie war in hebräischer, lateinischer und griechischer Sprache abgefasst.
21 Die führenden Priester sagten zu Pilatus: »Schreib nicht: ›Der König der Juden‹, sondern dass dieser Mann behauptet hat: ›Ich bin der König der Juden.‹«
22 Pilatus sagte: »Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.«
 
Von den jüdischen Führern herausgefordert, bestätigt er, dass er als Gottes Sohn zum Herrschen bestimmt ist.
 
Matthäus 26, 63 - 64
63 Aber Jesus schwieg. Der Oberste Priester sagte: »Ich nehme von dir einen Eid bei dem lebendigen Gott und fordere dich auf, uns zu sagen: Bist du Christus, der versprochene Retter,der Sohn Gottes?«
64 Jesus antwortete: »Ja! Aber ich sage euch, von jetzt an gilt: Ihr werdet den Menschensohn sehen, wie er an der rechten Seite des Allmächtigen sitzt und auf den Wolken des Himmels kommt!«
 
Pilatus schickt den Galiläer zu Herodes. Jesus schweigt auf alle seine Fragen, tut kein Wunder, macht keinen Versuch, seine Haut zu retten. Herodes lässt ihn verspotten und schickt ihn zu Pilatus zurück.
 
Lukas 23, 6 - 12:
Jesus vor Herodes Antipas
6 Als Pilatus das Wort »Galiläa« hörte, fragte er, ob der Mann aus Galiläa sei.
7 Es wurde ihm bestätigt, dass Jesus aus dem Herrschaftsbereich von Herodes stamme. Da ließ Pilatus ihn zu Herodes bringen, der zu dieser Zeit ebenfalls in Jerusalem war.
8 Herodes freute sich sehr, als er Jesus sah; denn er wollte ihn schon lange einmal kennen lernen. Er hatte viel von ihm gehört und hoffte nun, selbst eines seiner Wunder mitzuerleben.
9 Er stellte ihm viele Fragen, aber Jesus gab keine Antwort.
10 Die führenden Priester und die Gesetzeslehrer stellten sich hin und brachten schwere Beschuldigungen gegen Jesus vor.
11 Aber Herodes und seine Soldaten hatten nur Spott für ihn übrig. Zum Hohn ließ Herodes ihm ein Prachtgewand anziehen und schickte ihn in diesem Aufzug zu Pilatus zurück.
12 Herodes und Pilatus hatten sich früher gehasst, aber an diesem Tag wurden sie Freunde.
 
Die Justizfarce nimmt ihren Lauf. Der Mann aus Nazareth endet am Kreuz – um zwei Tage später, von Gott auferweckt, seinen Anhängerinnen und Vertrauten als Herr über Lebende und Tote zu begegnen.
 
Matthäus 28:
Die Frauen am leeren Grab
1 Als der Sabbat vorüber und der Sonntag angebrochen war, kamen Maria aus Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen.
2 Da bebte plötzlich die Erde, denn der Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat an das Grab, rollte den Stein weg und setzte sich darauf.
3 Er leuchtete wie ein Blitz und sein Gewand war schneeweiß.
4 Als die Wächter ihn sahen, zitterten sie vor Angst und fielen wie tot zu Boden.
5 Der Engel sagte zu den Frauen: »Ihr braucht keine Angst zu haben! Ich weiß, ihr sucht Jesus, der ans Kreuz genagelt wurde.
6 Er ist nicht hier, er ist auferweckt worden, so wie er es angekündigt hat. Kommt her und seht die Stelle, wo er gelegen hat!
7 Und jetzt geht schnell zu seinen Jüngern und sagt ihnen: ›Gott hat ihn vom Tod auferweckt! Er geht euch voraus nach Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen.‹Ihr könnt euch auf mein Wort verlassen.«
8 Erschrocken und doch voller Freude liefen die Frauen vom Grab weg. Sie gingen schnell zu den Jüngern, um ihnen die Botschaft des Engels zu überbringen.
9 Da stand plötzlich Jesus selbst vor ihnen und sagte: »Seid gegrüßt!« Die Frauen warfen sich vor ihm nieder und umfassten seine Füße.
10 »Habt keine Angst!«, sagte Jesus zu ihnen. »Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen. Dort werden sie mich sehen.«

Der Bericht der Wache
11 Während die Frauen noch auf dem Weg waren, liefen einige von den Wächtern in die Stadt und meldeten den führenden Priestern, was geschehen war.
12 Diese fassten zusammen mit den Ratsältesten einen Beschluss: Sie gaben den Soldaten viel Geld
13 und schärften ihnen ein: »Erzählt allen: ›In der Nacht, während wir schliefen, sind seine Jünger gekommen und haben den Toten gestohlen.‹
14 Wenn der Statthalter von der Geschichte erfährt, werden wir mit ihm sprechen. Ihr habt nichts zu befürchten!«
15 Die Wächter nahmen das Geld und taten, wie man sie gelehrt hatte. So kam diese Geschichte auf und wird bei den Juden bis heute weitererzählt.

Jesus zeigt sich seinen Jüngern
16 Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, zu dem Jesus sie bestellt hatte.
17 Als sie ihn sahen, warfen sie sich vor ihm nieder, doch einige hatten auch Zweifel.
18 Jesus trat auf sie zu und sagte: »Gott hat mir unbeschränkte Vollmacht im Himmel und auf der Erde gegeben.
19 Darum geht nun zu allen Völkern der Welt und macht die Menschen zu meinen Jüngern und Jüngerinnen! Tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes,
20 und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch aufgetragen habe. Und das sollt ihr wissen: Ich bin immer bei euch, jeden Tag, bis zum Ende der Welt.«
 
Lukas 24
Die Frauen am leeren Grab
1 Am Sonntagmorgen dann, in aller Frühe, nahmen die Frauen die wohlriechenden Öle, die sie sich beschafft hatten, und gingen zum Grab.
2 Da sahen sie, dass der Stein vom Grabeingang weggerollt war.
3 Sie gingen hinein, doch der Leichnam von Jesus, dem Herrn, war nicht mehr da.
4 Während sie noch ratlos dastanden, traten plötzlich zwei Männer in strahlend hellem Gewand zu ihnen.1
5 Die Frauen fürchteten sich und wagten sie nicht anzusehen; sie blickten zu Boden. Die beiden sagten zu ihnen: »Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?
6 Er ist nicht hier; Gott hat ihn vom Tod auferweckt! Erinnert euch an das, was er euch schon in Galiläa gesagt hat:
7 ›Der Menschensohn muss den Menschen, den Sündern, ausgeliefert und ans Kreuz genagelt werden und am dritten Tag vom Tod auferstehen.‹«
8 Da erinnerten sich die Frauen an seine Worte.
9 Sie verließen das Grab und gingen zu den Elf und allen Übrigen, die bei ihnen waren, und berichteten ihnen alles.

Petrus am leeren Grab
10 Es waren Maria aus Magdala und Johanna und Maria, die Mutter von Jakobus, sowie die anderen Frauen, die mit ihnen am Grab gewesen waren. Als die Frauen den Aposteln sagten, was sie erlebt hatten,
11 hielten die es für leeres Gerede und wollten ihnen nicht glauben.2
12 Nur Petrus stand auf und lief zum Grab. Er schaute hinein und sah dort nichts als die Leinenbinden liegen. Darauf ging er wieder zurück und fragte sich verwundert, was da wohl geschehen war.

Jesus begleitet zwei Jünger auf dem Weg nach Emmaus
13 Am selben Tag gingen zwei, die zu den Jüngern von Jesus gehört hatten, nach dem Dorf Emmaus, das zwölf Kilometer von Jerusalem entfernt lag.
14 Unterwegs unterhielten sie sich über alles, was geschehen war.
15 Als sie so miteinander sprachen und alles hin und her überlegten, kam Jesus selbst hinzu und ging mit ihnen.
16 Aber sie erkannten ihn nicht; sie waren wie mit Blindheit geschlagen.
17 Jesus fragte sie: »Worüber redet ihr denn so erregt unterwegs?« Da blieben sie stehen und blickten ganz traurig drein,
18 und der eine – er hieß Kleopas – sagte: »Du bist wohl der Einzige in Jerusalem, der nicht weiß, was dort in diesen Tagen geschehen ist?«
19 »Was denn?«, fragte Jesus. »Das mit Jesus von Nazaret«, sagten sie. »Er war ein Prophet; in Worten und Taten hat er vor Gott und dem ganzen Volk seine Macht erwiesen.
20 Unsere führenden Priester und die anderen Ratsmitglieder haben ihn zum Tod verurteilt und ihn ans Kreuz nageln lassen.
21 Und wir hatten doch gehofft, er sei der erwartete Retter, der Israel befreien soll! Aber zu alledem ist heute auch schon der dritte Tag, seitdem dies geschehen ist!
22 Und dann haben uns auch noch einige Frauen, die zu uns gehören, in Schrecken versetzt. Sie waren heute früh zu seinem Grab gegangen
23 und fanden seinen Leichnam nicht mehr dort. Sie kamen zurück und erzählten, sie hätten Engel gesehen, die hätten ihnen gesagt, dass er lebt.
24 Einige von uns sind gleich zum Grab gelaufen und haben alles so gefunden, wie es die Frauen erzählten. Nur ihn selbst sahen sie nicht.«
25 Da sagte Jesus zu ihnen: »Was seid ihr doch schwer von Begriff! Warum rafft ihr euch nicht endlich auf zu glauben, was die Propheten gesagt haben?
26 Musste der versprochene Retter nicht dies alles erleiden und auf diesem Weg zu seiner Herrschaft gelangen?«
27 Und Jesus erklärte ihnen die Worte, die sich auf ihn bezogen, von den Büchern Moses und der Propheten angefangen durch die ganzen Heiligen Schriften.

Jesus gibt sich den beiden Jüngern zu erkennen
28 Inzwischen waren sie in die Nähe von Emmaus gekommen. Jesus tat so, als wollte er weitergehen.
29 Aber sie ließen es nicht zu und sagten: »Bleib doch bei uns! Es geht schon auf den Abend zu, gleich wird es dunkel!« Da folgte er ihrer Einladung und blieb bei ihnen.
30 Als er dann mit ihnen zu Tisch saß, nahm er das Brot, sprach das Segensgebet darüber, brach es in Stücke und gab es ihnen.
31 Da gingen ihnen die Augen auf und sie erkannten ihn. Aber im selben Augenblick verschwand er vor ihnen.
32 Sie sagten zueinander: »Brannte es nicht wie ein Feuer in unserem Herzen, als er unterwegs mit uns sprach und uns den Sinn der Heiligen Schriften aufschloss?«
33 Und sie machten sich sofort auf den Rückweg nach Jerusalem. Als sie dort ankamen, waren die Elf mit allen Übrigen versammelt
34 und riefen ihnen zu: »Der Herr ist wirklich auferweckt worden! Er hat sich Simon gezeigt!«
35 Da erzählten sie ihnen, was sie selbst unterwegs erlebt hatten und wie sie den Herrn erkannten, als er das Brot brach und an sie austeilte.

Jesus zeigt sich dem ganzen Jüngerkreis in Jerusalem
36 Während die beiden noch erzählten, stand plötzlich der Herr selbst mitten unter ihnen. Er grüßte sie: »Frieden sei mit euch!«
37 Sie erschraken und fürchteten sich; denn sie meinten, einen Geist zu sehen.
38 Aber er sagte: »Warum seid ihr so erschrocken? Warum kommen euch solche Gedanken?
39 Schaut mich doch an, meine Hände, meine Füße, dann erkennt ihr, dass ich es wirklich bin! Faßt mich an und überzeugt euch; ein Geist hat doch nicht Fleisch und Knochen wie ich!«
40 Während er das sagte, zeigte er ihnen seine Hände und seine Füße.
41 Als sie es in ihrer Freude und Verwunderung noch immer nicht fassen konnten, fragte er: »Habt ihr etwas zu essen hier?«
42 Da gaben sie ihm ein Stück gebratenen Fisch,
43 und er nahm es und aß es vor ihren Augen.

Die letzten Worte von Jesus
44 Dann sagte er zu ihnen: »Als ich noch mit euch zusammen war, habe ich euch gesagt: ›Alles, was im Gesetz, in den Schriften der Propheten und in den Psalmen über mich steht, muss in Erfüllung gehen.‹«
45 Und er half ihnen, die Heiligen Schriften richtig zu verstehen.
46 »Hier steht es geschrieben«, erklärte er ihnen: »Der versprochene Rettermuss leiden und sterben und am dritten Tag vom Tod auferstehen.
47 Und den Menschen aller Völker muss verkündet werden, dass ihnen um seinetwillen Umkehr zu Gott und Vergebung der Schuld angeboten wird. In Jerusalem muss der Anfang gemacht werden.
48 Ihr seid Zeugen geworden von allem, was geschehen ist, und sollt es überall bezeugen!
49 Ich aber werde den Geist, den mein Vater versprochen hat, zu euch herabsenden. Wartet hier in der Stadt, bis das eintritt und ihr mit der Kraft von oben gestärkt werdet.«

Jesus wird in den Himmel aufgenommen
50 Darauf führte Jesus sie aus der Stadt hinaus nach Betanien. Dort erhob er die Hände, um sie zu segnen.
51 Und während er sie segnete, entfernte er sich von ihnen und wurde zum Himmel emporgehoben.
52 Sie aber warfen sich vor ihm nieder. Dann kehrten sie voller Freude nach Jerusalem zurück.
53 Sie verbrachten ihre ganze Zeit im Tempel und priesen Gott.
 
Jahre später sinkt der Stern des Herodes Antipas: Der Vater seiner verstossenen ersten Frau, der Nabatäerkönig Aretas, bekriegt ihn und fügt seiner Armee schwere Verluste zu – worin viele Untertanen die Strafe des Himmels für die Enthauptung des Täufers sehen (so der jüdische Historiker Flavius Josephus).
 
Im Jahr 39 – nach über vierzigjähriger Herrschaft – wird der Fürst von seinem eigenen Neffen Agrippa in Rom als Verschwörer verleumdet. Der Kaiser entzieht ihm sein kleines Reich und verbannt ihn nach Lyon.
 
Autor: Peter Schmid
Quelle: www.livenet.ch
 
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