Iris
LOGO_Flusenkram
Noah_im_Walfisch
Home Flusenkram
Kaum zu glauben

Es steht geschrieben

 

Letzte Aktualisierung: 26.12.2013 19:54


FLUCHTVERSUCH
 
DER FLÜCHTLING: JONA
 
Das Buch Jona wurde um das Jahr 844 v.Chr. geschrieben.
Da dieser Jona offenbar mit dem in 2. Könige 14:25 erwähnten Jona identisch ist, müsste er während der Herrschaft des israelitischen Königs Jerobeam II. (um 844 - 804 v.Chr.) prophezeit haben. Folglich müssten sich die im Buch Jona aufgezeichneten Ereignisse im 9. Jahrhundert v.Chr. abgespielt haben.

Das Wort Jona bedeutet auf syrisch und hebräisch: Taube, ist jedoch auch eine Kurzform für Jochanan ("Jahwe ist gnädig"), in frühchristlicher Zeit auch für Johannes. Laut dem Talmud soll Jona der Sohn einer Witwe aus Sarepta in der Nähe von Sidon gewesen sein, derselbe junge Mann, den der Prophet Elia vom Tode erweckte. Gemäß der Heiligen Schrift ist er der Sohn des Amittai aus der Sippe der Sebuloniter aus Gat-Hefer. Das liegt drei Meilen von Nazareth entfernt. Er hat prophezeit in den Tagen des Königs Jerobeam (Jeroboam II., 784-744 v. Chr.) des Sohnes des Joasch (2 Kön 14,23). Er wurde von Gott berufen, um nach Ninive zu gehen und die Menschen dort zur Buße aufzurufen. In el-Meschhed, 4 km nordöstlich von Nazaret, wird noch heute sein Grab verehrt.
 
Jona 1
Der Prophet flieht vor seinem Auftrag
1 Das Wort des Herrn erging an Jona, den Sohn von Amittai,er sagte zu ihm:
2 »Geh nach Ninive, der großen Stadt, und kündige ihr mein Strafgericht an! Ich kann nicht länger mit ansehen, wie böse die Leute dort sind.«
3 Jona machte sich auf den Weg, aber in die entgegengesetzte Richtung. Er wollte nach Tarschisch in Spanien fliehen, um dem Herrn zu entkommen. In der Hafenstadt Jafo fand er ein Schiff, das dorthin segeln sollte. Er bezahlte das Fahrgeld und stieg ein.
 
JONAS AUFTRAG
 
Jona bekommt von Gott den Auftrag, nach Ninive zu gehen. Ninive, das bedeutet: „Wohnung“. Wohnung des Bösen. In Ninive, so waren die Juden überzeugt, war das Böse zu Hause. Ninive stand als Symbol für die Hölle auf Erden, so wie für uns Ausschwitz, Gulag oder die Bronx.

Alles, was Menschen an Gemeinem, Kriegerischem, an Friedlosem, an Zerstörerischem unternehmen, ist in Ninive symbolisiert. Die Armeen und Soldaten Ninives waren berüchtigt für ihre Grausamkeiten. Sie waren gefürchtet, weil sie ganze Völker in die Sklaverei verschleppten und auch vor Massenmorden nicht zurückschreckten.

Ninive ist die Wohngegend, in der kein anstängier Mensch leben will.

Ninive ist der Ort, der krank macht vor Angst und Verzweiflung und Empörung und Enttäuschung. Ninive, das ist der äußerste Gegensatz zu Gott und zu allem, wofür er steht: Leben, Friede, Wahrheit, Gerechtigkeit, Glück, Liebe. Ninive, das ist der Ort, wo Ellenbogenmentalität herrscht, wo man über Leichen geht. Dorthin also soll Jona gehen. Dorthin, wo der Name seines Gottes nichts, aber auch gar nichts galt.

"Sollte Gott gesagt haben, ich soll nach Ninive gehen??? Kann ich mir nicht wirklich vorstellen. Dort ist doch nichts mehr zu retten! Das hat er bestimmt nicht so gemeint, oder er hat sich sogar geirrt. Das weiß doch JEDER, was DAS für eine Stadt ist!"

Aber Gott hängt an den Menschen dieser Stadt, die die Orientierung verloren haben. Die Gott selbst aus den Augen verloren haben. „Gott will, dass allen Menschen geholfen wird und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.“ (1.Timotheus 2,4)

Gott überlässt Ninive nicht sich selber, sondern er hat mit dieser Stadt etwas vor. Deshalb geschieht des Herrn Wort zu Jona.
 
JONAS REISEPLAN
 
Jona bekam von Gott den Auftrag, nach Niniveh zu gehen.
Laut Luther-Übersetzung ging er aber "hinab" nach Jaffa, zum Hafen.
Dort suchte er sich ein Schiff nach Tharsis.

Tharsis lag definitiv in völlig entgegengesetzter Richtung von Niniveh und stellte ungefähr das für damalige Begriffe westlichste Ende der bekannten Welt dar.

Und Gott lässt ihn erstmal laufen.
 
Landkarte_Niniveh_Jaffa_Tharsis

A = Niniveh, heute Mossul (Irak)
B = Jaffa / Joppe (Israel)
C = Tharsis (Spanien)

 
IMAG_Jaffa
Jaffa mit schöner Altstadt. Quelle: www.Focus.de
 
JAFFA   -  JOPPE   ("Die Schöne")
 
JAFFA : Eine alte palaestinensische arabische Stadt. Jaffa / Joppe bedeutet "die Schöne".

Jaffa ist der einzige natürliche Hafen an der Küste Palästinas. Der natürliche Hafen gehört zu den ältesten der Welt. Bei Bauarbeiten hat man Besiedlungsspuren aus der Zeit von 4000 - 3000 v. Chr. und aus späteren Zeiten (1720 - 1570 v. Chr.) gefunden.

Jaffa liegt südlich von Haifa, in der Nähe von Tel Aviv. Jaffa war der Hafen Jerusalems, doch 56 km von der Stadt entfernt.

Der Prophet Jonas bestieg hier ein Schiff nach Tarsis (Spanien).

In Joppe erweckte der Apostel Petrus eine Frau namens Tabea und wohnte einige Zeit im Haus eines Gerbers namens Simon (Apostelgeschichte 9, 36-43).

Hier hatte Petrus seine Vision von den reinen und den unreinen Tieren - er reiste von hier zu Kornelius und taufte ihn und seine Familie.

Jaffo wurde von Japhet, dem Sohn Noahs gegründet.

Es wurde von Ägypten erobert (1505 - 1450 v. Chr.), später von David (um 1000 v. Chr.).

Unter Prophet Salomo war es Einfuhrhafen für die Zedern des Libanon zum Tempelbau (2. Chr. 2,15) und auch später für den Bau des zweiten Tempels.

Heute leben hier ca. 35.000 Menschen, darunter ca. 25.000 Palaestinensische Moslems und Christen.

 
NINIVE   ("Wohnung des Bösen")
 
1. Mose 10, 11
8 Kusch aber zeugte den Nimrod. Der war der Erste, der Macht gewann auf Erden,
9 und war ein gewaltiger Jäger vor dem HERRN. Daher spricht man: Das ist ein gewaltiger Jäger vor dem HERRN wie Nimrod.
10 Und der Anfang seines Reichs war Babel, Erech, Akkad und Kalne im Lande Schinar.
11 Von diesem Lande ist er nach Assur gekommen und baute Ninive und Rehobot-Ir und Kelach,
 
Ninive, Ninua (auch Niniveh, arabisch ‏نينوى‎, DMG Nīnawā; akkadisch Ninu(w)a; aramäisch ܢܝܢܘܐ, Nīnwē; hebr. ‏נִינְוֵה‎, Nīnəwē) war eine mesopotamische Stadt am Tigris, im heutigen Irak. Die Ruinenhügel (Tells) von Kujundschik und Nebi Jenus am linken Ufer des Tigris gegenüber der heutigen Stadt Mossul enthalten die Überreste der Stadt. Die Stadt ist eines der Zentren von Assyrien. Assyrischen Überlieferungen nach soll sie um 1800 v. Chr. von der Göttin Ištar gegründet worden sein. Nach den Grabungsbefunden ist sie allerdings um Jahrhunderte älter. (Gemäß der Bibel war Nimrod der Bauherr von Ninive. Die Vermutung liegt nahe, dass das Gilgamesch-(Schöpfungs-)Epos tatsächlich eine alte Überlieferung der biblischen Schöpfungsgeschichte ist und Gilgamesch dem biblischen Nimrod entspricht. Gilgamesch wiederum war der Gatte der Semiramis, welche wiederum später als Ishtar angebetet wurde. Womit sich der Kreis schließt und Ishtar durchaus auch als Erbauerin von Ninive gelten kann.) Andere Quellen mutmaßen einen Gründungszeitpunkt im 3. Jahrtausend vor Christus.
 
Ninive, die fabelhafte alte Hauptstadt Assyriens, wahrscheinlich von Ninus (= Nimrod, Gemahl der Semiramis) gegründet, hatte, wie der Prophet Jonas erzählt, 3 Tagereisen im Umfange, und wurde von Arbakes zerstört. Zum zweiten Male zerstörten die Araber das wieder erbaute N. im 7. Jahrhundert. Jetzt zeigt man in der Nähe des syrischen Dorfes Nunia eine Reihe Hügel oder Schutthaufen – wahrscheinlich die einzigen Ueberreste jener üppigen Stadt, welche den Zorn der heiligen Männer in so hohem Grade erregte und die bekannten Prophezeihungen hervorrief.
Quelle: Damen Conversations Lexikon
 
Ninive war die letzte Hauptstadt des Assyrerreiches, auf dem Ostufer des Tigris gegenüber dem heutigen Mossul. Die Stadt wurde vermutlich im 3. Jhdt. v.Chr. gegründet. Während der Herrschaft Sargons II. wurde sie eine der Hauptstädte des Assyrerreiches, und die einzige unter Sanherib.
Die Stadtmauer um Sanheribs Palastanlage war rund 5 km lang und besaß nach der Beschreibung des Königs 15 Tore. Sanherib umgab die innere Mauer mit einer äußeren, die »hoch wie ein Berg« war. Die ganze Stadt war von Gärten umgeben, die durch ein raffiniertes Kanalsystem bewässert wurden, welche ihr Wasser aus den angrenzenden Flüssen bekamen.

Die Stadt hatte damals etwa 120.000 Einwohner.

Ende des 19. Jahrhunderts erregte dort die Entdeckung von Keilschrift-Tafeln mit der „biblischen“ Sintflut-Erzählung (Fragmente des Gilgamesch-Epos) durch George Smith großes Aufsehen.

Die große Bibliothek Assurbanipals, die 22.000 Tontafeln enthält, die sich mit historischen, literarischen und religiösen Themen (u.a. mit Magie) befassen, wurde im Kujundschik, einem der beiden Hügel, auf denen Ninive erbaut ist, gefunden.

Quelle: teilweise www.Wikipedia.de

 
Drei Tagesreisen für fünf Kilometer?

Wer Ninive mit dem Lineal in Google Earth ausmisst, wird feststellen, dass die gemessenen maximal fünf Kilometer Ausdehnung den in Jona 3, 3 - 4 angegebenen drei Tagesreisen offensichtlich widersprechen.

Des Rätsels Lösung ist: In 1. Mose 10, 12 wird der Ausdruck »die große Stadt« für vier Städte gebraucht: Ninive, Rehobot-Ir, Kelach und Resen. Der Gesamtumfang dieser vier Zentren des wahrscheinlich im Buch Jona gemeinten »Ninive-Bezirks« beträgt in der Tat knapp hundert Kilometer, was drei Tagesreisen entsprechen würde.
 
IMAG_Ninive_Grundriss
Ninive - Grundriss
Quelle: www.Kurdica.com
 
IMAG_Ninive
Ninive - Rekonstruktion
Quelle: http://montseguraucoindestemps.unblog.fr
 
UND SO GEHT DIE GESCHICHTE WEITER:
 
Der Hebräer wird von fremden Seeleuten beschämt
4 Da schickte der Herr einen Sturm aufs Meer, der war so heftig, dass das Schiff auseinander zu brechen drohte.
5 Die Seeleute hatten große Angst und jeder schrie zu seinem Gott um Hilfe. Um die Gefahr für das Schiff zu verringern, warfen sie die Ladung ins Meer. Jona war nach unten gegangen, hatte sich hingelegt und schlief fest.
6 Der Kapitän kam zu ihm herunter und sagte: »Wie kannst du schlafen? Steh auf, rufe zu deinem Gott! Vielleicht hilft er uns und wir müssen nicht untergehen!«
7 Die Seeleute wollten durch das Los herausfinden, wer an ihrem Unglück schuld sei. Da fiel das Los auf Jona.
8 Sie bestürmten ihn mit Fragen: »Sag uns: Warum sind wir in diese Gefahr geraten? Wer bist du eigentlich? Was für Geschäfte treibst du? Zu welchem Volk gehörst du, wo ist deine Heimat?«
9 Jona antwortete: »Ich bin ein Hebräer und verehre den Herrn, den Gott des Himmels, der Land und Meer geschaffen hat.«
10 Er sagte ihnen auch, dass er auf der Flucht vor dem Herrn war. Da bekamen die Männer noch mehr Angst und sie fragten ihn: »Wie konntest du das tun?
11 Was sollen wir jetzt mit dir machen, damit das Meer sich beruhigt und uns verschont?« Denn es war inzwischen noch stürmischer geworden.
12 Jona sagte: »Werft mich ins Meer, dann wird es sich beruhigen. Ich weiß, dass dieser Sturm nur meinetwegen über euch gekommen ist.«
13 Die Seeleute machten einen letzten Versuch, durch Rudern das Land zu erreichen; doch sie schafften es nicht, denn der Sturm tobte immer heftiger.
14 Da beteten sie zum Herrn: »Herr, strafe uns nicht, wenn wir diesen Mann jetzt opfern müssen! Rechne uns seinen Tod nicht als Mord an. Es war dein Wille, und alles, was du willst, geschieht.«
15 Dann nahmen sie Jona und warfen ihn ins Meer. Sofort wurde es ruhig.
16 Da packte sie alle große Furcht vor dem Herrn. Sie schlachteten ein Opfertier für ihn und machten ihm Versprechen für den Fall ihrer Rettung.
 
Offenbar hat Jona einen dringenden "Abwärts-Drang". Erst geht er "hinab" nach Jaffa und kaum ist er an Bord des Schiffes, geht er "hinab" und verkriecht sich ganz unten im Bauch des Schiffes. Obwohl er sich doch gegen Gott gewandt hat, schläft er quasi den sprichwörtlichen "Schlaf des Gerechten". Könnte man meinen. Es ist aber wohl eher der dringende Wunsch, alles zu vergessen und sich in die heile Welt des Schlafes zu flüchten. Er hat wirklich einen beneidenswert tiefen Schlaf - vom aufkommenden Sturm bekommt er nichts mit, der Kapitän des Schiffes muss erst zu ihm hinunter steigen und ihn wecken. Wirklich beneidenswert....
 
Jona klingt resigniert, als er den Seeleuten den Hinweis gibt, ihn über Bord zu werfen. Nach Niniveh wollte er nicht - das war's dann jetzt wohl für ihn. Jetzt hat er keine Fragen mehr - irgendwie hat er's ja auch verdient. So klingt das.

Letztlich hat ER den Schiffskapitän und die Passagiere, alles Heiden, die den wahren Gott nicht kennen, in Lebensgefahr gebracht. Diese scheinen aber gar nicht rachsüchtig zu sein. Sie trachten ihm gar nicht nach dem Leben, im Gegenteil. Sie anerkennen die Würde des Menschen und wollen nicht, dass Jona ertrinkt. Sie tun alles, um die Situation zu retten. Die gesamte Schiffsladung werfen sie ins Meer, um das Schiff vor dem Sinken zu bewahren - ohne Erfolg. Das Meer tobt, der Sturm ist gewaltig, das Schiff droht bereits auseinanderzubrechen. Mit allergrößter Anstrengung versuchen sie, es irgendwie doch noch an Land zu schaffen. Aber da hat Gott seine Hand im Spiel. Gegen diesen Sturm kommen sie nicht an - und er wird immer heftiger. Sie überwinden ihre Skrupel und entschuldigen sich schon im Voraus dafür bei diesem Gott - obwohl anfangs jeder zu seinem eigenen Gott um Hilfe geschrien hatte. Sie wollen eigentlich nicht zum Mörder werden. Aber es handelt sich um eine lebensrettende Maßnahme, dass einer für alle "geopfert" wird - eine andere Möglichkeit gibt es nicht.

Im Gegenteil zu den Seeleuten kennt Jona den wahren Gott, ist aber vor ihm weggelaufen. Jona will nicht nach Ninive gehen und dort die Menschen zur Buße rufen, damit seine gottgewollte Mission nicht Erfolg hat, und am Ende die Leute von Ninive vor dem Verderben errettet würden. Vermutlich hat Jona noch irgendwie Hoffnung, dass er um den Tod durch Ertrinken rum kommt, denn er hätte ja auch mit einem Lied auf den Lippen von sich aus freiwillig ins Meer springen können. Tut er aber nicht.

Nachdem die Seeleute Jona dann doch ins Meer geworfen haben und der Sturm sofort aufhört, wissen sie immerhin, was sie zu tun haben. Ein Opfertier wird geschlachtet und man macht Versprechen für den Fall einer Rettung. Möglich und wünschenswert, dass sich der Eine oder der Andere der Seeleute später diesem lebendigen Gott zugewandt hat. Neugierig waren sie durch dieses Ereignis ganz sicher geworden.
 
Jona 2
Ein Gebet in höchster Not
1 Der Herr aber ließ einen großen Fisch kommen, der verschlang Jona. Drei Tage und drei Nächte lang war Jona im Bauch des Fisches.
2 Dort betete er zum Herrn, seinem Gott:
3 »In meiner Not rief ich zu dir, Herr, und du hast mir geantwortet. Aus der Tiefe der Totenwelt schrie ich zu dir und du hast meinen Hilfeschrei vernommen.
4 Du hattest mich mitten ins Meer geworfen, die Fluten umgaben mich; alle deine Wellen und Wogen schlugen über mir zusammen.
5 Ich dachte schon, du hättest mich aus deiner Nähe verstoßen, deinen heiligen Tempel würde ich nie mehr sehen.
6 Das Wasser ging mir bis an die Kehle. Ich versank im abgrundtiefen Meer, Schlingpflanzen wanden sich mir um den Kopf.
7 Ich sank hinunter bis zu den Fundamenten der Berge und hinter mir schlossen sich die Riegel der Totenwelt. Aber du, Herr, mein Gott, hast mich lebendig aus der Grube gezogen.
8 Als mir die Sinne schwanden, dachte ich an dich und mein Gebet drang zu dir in deinen heiligen Tempel.
9 Wer sich auf nichtige Götzen verlässt, bricht dir die Treue.
10 Ich aber will dir danken und dir die Opfer darbringen, die ich dir versprochen habe; denn du, Herr, bist mein Retter.«
11 Da befahl der Herr dem Fisch, ans Ufer zu schwimmen und Jona wieder auszuspucken.
 
Jetzt kommt der märchenhafte Teil der Geschichte: Jona hat den Tod vor Augen, Tod durch Ertrinken. Hoffnungslose Situation. Jetzt ist der Moment, wo vielen Menschen dieser berüchtigte "Film" vor den Augen abläuft. Das Leben zieht blitzschnell an einem vorüber, die letzten Eindrücke vor dem Tod. Prickelnd auch, dass er bereits spürt wie sich die Schlingpflanzen um seinen Kopf winden. Unvergessliche Momente... Hinab nach Jaffa... hinab in den Rumpf des Bootes... hinab auf den Meeresgrund, bis zu den Fundamenten der Berge. Wie tief ist Jona da gesunken... Tiefer geht es jedenfalls nicht mehr.

Und dann: "Der Herr aber ließ einen großen Fisch kommen, der verschlang Jona." Tröstlich klingt das auch nicht gerade. In der Bibel ist tatsächlich nur von einem "großen Fisch" die Rede. Heute, ca. 2.850 Jahre später, können wir uns darunter höchstens den Wal als größten, lebenden Fisch vorstellen. Andererseits handelt es sich dabei auch noch um ein Säugetier.

Die Geschichte mutet seltsam an - hat aber Parallelen in der Neuzeit. Nachfolgend ein ähnlicher Bericht:
 
Im Bauch eines Fisches

Das Walfangschiff "Star of the East" befand sich 1891 n.Chr. in der Nähe der Falklandinseln auf der Jagd nach Walen. Eines Morgens sichtete man in drei Meilen Entfernung (ungefähr 5,5 km) einen Wal. Zwei kleine Boote wurden zu Wasser gelassen. Der Harpunierer schoß und traf den Wal. Das Tier war außerordentlich groß. Wegen seiner Verletzung gab es seltsame Laute von sich. Es schwamm in rasender Geschwindigkeit fort, wobei es die Männer im Boot mitschleppte. 5 Meilen schwamm der Wal geradeaus, dann wendete er und kam fast genau dorthin zurück, wo er von der ersten Harpune getroffen wurde. Vom zweiten Boot erhielt das Tier einen weiteren Harpunenstoß. Der Schmerz machte den Wal offensichtlich rasend, denn er tobte so fürchterlich, dass Boote versuchten, außerhalb der Reichweite des Tieres, das sich anscheinend im Todeskampf befand, zu gelangen. Ein Boot schaffte es. Das andere aber hatte weniger Glück. Der Wal stieß dagegen und warf es um. Die Männer fielen ins Wasser, und bevor die Besatzung des anderen Bootes sie retten konnte, war einer ertrunken, und James Bartley war verschwunden. Als der Wal vor Erschöpfung ruhiger wurde, suchte man im Wasser nach Bartley, aber er war nicht aufzufinden. Man nahm an, dass er vom Schwanz des Wales getroffen worden und dann auf en Meeresgrund gesunken war.

Der Wal war tot. Die Männer beeilten sich, mit ihrem Werkzeug das Fleisch des Tieres zu zerschneiden und das Fett zu bergen. Am nächsten Morgen ging es weiter. Sie kamen bald bis zum Magen. Als die Arbeiter damit beschäftigt waren, ihn zu reinigen, entdeckten sie zu ihrem Schrecken, dass etwas Zusammengekrümmtes darin lag, dass krampfartige Zeichen von Leben äußerte. Der Magen wurde aufgeschnitten. Man fand darin den vermissten Seemann zusammengekrümmt und bewußtlos. Er wurde an Deck gelegt und mit einem Meerwasserbad behandelt. Als er zu Bewusstsein kam, war sein Geist völlig verwirrt . Man verlegte ihn in die Kapitänskabine. Dort blieb er zwei Wochen lang ein tobender Wahnsinniger. Kapitän und Schiffsleute pflegten ihn mit viel Sorgfalt, und schließlich wurde er wieder Herr seiner Sinne.

Nach drei Wochen hatte er sich von dem Schock erholt und nahm seine Arbeit wieder auf. Während des kurzen Aufenthaltes im Bauch des Wales aber, bei dem die Haut des Mannes der Wirkung der Magensäfte ausgesetzt gewesen war, hatte sie sich auf auffällige Weise verändert. Seine Hände und sein Gesicht waren so gebleicht, dass sie weiß wie bei einem Toten aussahen. Die Haut war runzelig geworden. Bartley versicherte, dass er in seinem Fleischgehäuse vermutlich gelebt hätte bis er verhungert wäre, denn er habe die Besinnung nicht aus Mangel an Luft, sondern durch seine Angst verloren.

Nach seinen Berichten erinnerte er sich an das Gefühl, von der Nase des Wales in die Luft gehoben zu werden und wieder ins Wasser zu fallen. Dann habe es ein erschreckendes Geräusch wie von einem Sturz gegeben. Er sie von einer furchtbaren Finsternis umgeben gewesen und habe gefühlt, wie er durch eine Art glatten Gang rutschte, der sich zu bewegen und ihn weiterzutragen schien. Dieses Gefühl habe nur kurz gedauert. Dann habe er gemerkt, dass er mehr Raum hatte. Er tastete seine Umgebung ab, und seine Hände kamen mit einer ihm nachgebenden, schleimigen Substanz in Berührung, die immer dann, wenn er sie anrührte, zurückzuweichen schien.

Schließlich dämmerte ihm, dass er von dem Wal verschluckt worden war, und der Schrecken über diese Lage überwältigte ihn. Er konnte leicht atmen, aber die Hitze war schrecklich. Sie war nicht versengend oder erstickend, sie schien ihm vielmehr die seiner Haut zu weiten und seine Lebenskraft aus ihm herauszuziehen. Er wurde sehr schwach, und ihm wurde übel. Er wusste, dass es keine Hoffnung gab, diesem fremdartigen Gefängnis zu entkommen. Er versuchte, dem Tod tapfer entgegenzusehen, aber die grausige Stille, die furchtbare Finsternis, das entsetzliche Wissen um die Umstände und die schreckliche Hitze überwältigten ihn schließlich, und er nusste in Ohnmacht gefallen sie. Denn das nächste, woran er sich erinnerte war, dass er sich in der Kabine des Kapitäns wiederfand.

Bartley war kein furchtsamer Mann, aber er sagt, dass es viele Wochen gedauert habe, bevor er eine Nacht schlief, ohne dass quälende Träume von zornigen Walen und den Schrecken seines fürchterlichen Gefängnisses ihn beunruhigt hätten.

Die Haut Bartleys hat nie wieder ihr natürliches aussehen zurückgewonnen. Sie blieb gelb und runzelig und sah aus wie altes Pergament.

Die Geschichte wurde von dem Naturwissenschaftler Monsieur de Parville bestätigt. Er meint, dass die Erzählungen des Kapitäns und der Mannschaft des englischen Walfangschiffes glaubwürdig seien. Dazu bemerkt er: "Es werden viele Fälle berichtet, in denen Wale in der Raserei ihres Todeskampfes Menschen verschluckt haben. Aber dieses ist der erste Fall, bei dem ein Opfer lebend wieder ans Tageslicht kam. Nach dieser Illustration komme ich doch dazu, zu glauben, dass Jona tatsächlich lebend aus dem Wal herauskam, wie es die Bibel berichtet." (Übrigens: Die Bibel spricht stets von einem "Fisch" – nie ausdrücklich von einem Wal, obwohl das nicht auszuschließen ist!)

James Bartley blieb übrigens ein gezeichneter Mensch. Seine Augen hatten schwer gelitten. An eine Arbeit als Matrose war nicht mehr zu denken. Als schwer sehbehinderter Schuster lebte er noch 13 Jahre in seiner Heimatstadt Gloucester/England. Dort liegt er auch begraben.

nach: C. Chr. Willis; Bei Gott ist Rettung
Quelle: www.insam.de

 
FLUCHTVERSUCH MISSGLÜCKT. AUFTRAG GOTTES ANGENOMMEN
 
Jona 3
Jonas Predigt und Ninives Buße
1 Und es geschah das Wort des HERRN zum zweiten Mal zu Jona:
2 Mach dich auf, geh in die große Stadt Ninive und predige ihr, was ich dir sage!
3 Da machte sich Jona auf und ging hin nach Ninive, wie der HERR gesagt hatte. Ninive aber war eine große Stadt vor Gott, drei Tagereisen groß.
4 Und als Jona anfing, in die Stadt hineinzugehen, und eine Tagereise weit gekommen war, predigte er und sprach: Es sind noch vierzig Tage, so wird Ninive untergehen.
5 Da glaubten die Leute von Ninive an Gott und ließen ein Fasten ausrufen und zogen alle, Groß und Klein, den Sack zur Buße an.
6 Und als das vor den König von Ninive kam, stand er auf von seinem Thron und legte seinen Purpur ab und hüllte sich in den Sack und setzte sich in die Asche
7 und ließ ausrufen und sagen in Ninive als Befehl des Königs und seiner Gewaltigen: Es sollen weder Mensch noch Vieh, weder Rinder noch Schafe Nahrung zu sich nehmen, und man soll sie nicht weiden noch Wasser trinken lassen;
8 und sie sollen sich in den Sack hüllen, Menschen und Vieh, und zu Gott rufen mit Macht. Und ein jeder bekehre sich von seinem bösen Wege und vom Frevel seiner Hände!
9 Wer weiß? Vielleicht lässt Gott es sich gereuen und wendet sich ab von seinem grimmigen Zorn, dass wir nicht verderben.
10 Als aber Gott ihr Tun sah, wie sie sich bekehrten von ihrem bösen Wege, reute ihn das Übel, das er ihnen angekündigt hatte, und tat's nicht.
 
SIEHST DU, ICH HAB JA GEWUSST, DASS ES SO KOMMEN WIRD!
 
Jona 4
Jonas Unmut und Gottes Antwort
1 Das aber verdross Jona sehr und er ward zornig
2 und betete zum HERRN und sprach: Ach, HERR, das ist's ja, was ich dachte, als ich noch in meinem Lande war, weshalb ich auch eilends nach Tarsis fliehen wollte; denn ich wusste, dass du gnädig, barmherzig, langmütig und von großer Güte bist und lässt dich des Übels gereuen.
3 So nimm nun, HERR, meine Seele von mir; denn ich möchte lieber tot sein als leben.
4 Aber der HERR sprach: Meinst du, dass du mit Recht zürnst?
5 Und Jona ging zur Stadt hinaus und ließ sich östlich der Stadt nieder und machte sich dort eine Hütte; darunter setzte er sich in den Schatten, bis er sähe, was der Stadt widerfahren würde.
6 Gott der HERR aber ließ eine Staude wachsen; die wuchs über Jona, dass sie Schatten gäbe seinem Haupt und ihm hülfe von seinem Unmut. Und Jona freute sich sehr über die Staude.
7 Aber am Morgen, als die Morgenröte anbrach, ließ Gott einen Wurm kommen; der stach die Staude, dass sie verdorrte.
8 Als aber die Sonne aufgegangen war, ließ Gott einen heißen Ostwind kommen, und die Sonne stach Jona auf den Kopf, dass er matt wurde. Da wünschte er sich den Tod und sprach: Ich möchte lieber tot sein als leben.
9 Da sprach Gott zu Jona: Meinst du, dass du mit Recht zürnst um der Staude willen? Und er sprach: Mit Recht zürne ich bis an den Tod.
10 Und der HERR sprach: Dich jammert die Staude, um die du dich nicht gemüht hast, hast sie auch nicht aufgezogen, die in einer Nacht ward und in einer Nacht verdarb,
11 und mich sollte nicht jammern Ninive, eine so große Stadt, in der mehr als hundertundzwanzigtausend Menschen sind, die nicht wissen, was rechts oder links ist, dazu auch viele Tiere?
 
Was lernen wir aus dieser biblischen Begebenheit?

1. Wenn Gott uns einen Auftrag gibt, meint er das ernst.
2. Fluchtversuche sind bei Gott zwecklos. Früher oder später werden wir uns ihm stellen müssen.
3. Gott freut sich über jeden Sünder, der zu ihm zurückkehrt.
4. Er hat auch für diejenigen eine Gute Nachricht, für die wir schon lange keine Hoffnung mehr haben.
5. Gott weiß, wer auf seine Stimme hört und geht diesen Menschen nach.
6. Selbst die schlimmsten Sünder bekommen von Gott eine Chance.
 
Es gibt übrigens noch eine Wal-Geschichte, für die ich im Netz aber keinen verläßlichen Nachweis gefunden habe: Sie fand im Jahr 1771 n.Chr. statt. Ein Wal hat einen Menschen namens Marschall Jenkins verschlungen, nachdem der Wal sein Boot in zwei Stücke zerbrochen hat. Dann ist der Wal untergetaucht. Nach wenigen Minuten aber tauchte der Wal wieder auf und spie Jenkins aus, wo seine Kollegen ihn gefunden haben. Er stand zwar unter Schock, aber er lebte.
 
Copyright © 2012 Fluse Impressum