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Kaum zu glauben

Es steht geschrieben

 

Letzte Aktualisierung: 20.12.2013 20:45

 

 


BYSSUS
 
Merkwürdige Worte gibt es in der Bibel. Als hätte man sie nie gelesen. Aber da stehen sie. Und sie bedeuten irgendwas. In diesem Fall handelt es sich um Material, das zu Mode verarbeitet wird. Würde man heute sagen.

Wie man Wikipedia entnehmen kann, handelt es sich dabei um "Muschelseide" oder eben um "feinstes weißes Leinen". In jedem Fall sorgfältigst und kostbarst hergestellt.

Ob das in der Bibel erwähnte Byssus nun tatsächlich aus diesen Muschelfäden hergestellt wurde oder eben aus ganz besonders feinem Leinen kann heute nicht mehr mit Sicherheit festgestellt werden. So oder so war es etwas sehr Kostbares, Aufwändiges, das Tragen solcher Kleidungsstücke war aus Kostengründen lediglich sehr reichen und vornehmen Menschen vorbehalten.

 

 
IMAG_Byssus_Muschelseide_pdf
     
www.planet-wissen.de schreibt:
"...Es gibt sogar Seide, die aus dem Meer kommt. Produzent ist die spinnende Steckmuschel im Mittelmeerraum. Die Muschel besitzt Drüsen, die den seidenen Faden erzeugen. Seit dem römischen Altertum ist diese Seide bekannt. Man nannte sie Byssus, genau so wie die Muschel. Gewebe daraus waren schon damals sehr selten und daher besonders kostbar..."

Verschiedene Beschreibungen aus unterschiedlichsten Lexikas finden sich hier: www.Muschelseide.ch, nachfolgend einige Auszüge:

 
IMAG_Byssus_Muschel
Eine Muschel befestigt sich selbst an einem Felsen am Meeresufer mit dem Byssus, welches eine komplexe, knotenartige Beschichtung aus Proteinen in Kombination mit Eisen aufweist. (Matthew Harrington)
     
Grosses Textil-Lexikon, Koch & Satlow 1965/66
Byssus:
  1. «Historische Bezeichnung für schleierartige Gewebe, die aus besonders feinen Flachsqualitäten erzeugt wurden... Gewebe aus der feinsten Qualität dieses Flachses, die auch noch im klassischen Altertum und in frühen christlichen Zeiten gearbeitet wurden, sind als alexandrinischer B. bekannt.» Erwähnt wird auch syrischer oder antiochenischer Byssus: «Die Verwendung dieser Materialien für Schleiergewebe beschränkte sich nicht auf Ägypten und Syrien; durch Karawanen überbracht, wurden sie auf orientalischen Märkten gehandelt.»
  2. «Das in Fadenform erstarrte Sekret bestimmter Muscheln, besonders der Pinna-Arten, das als B.-Schopf - aus einer Vielzahl feiner, 20 - 50cm (!) langer Fäden bestehend... Die Fäden wurden früher (auch schon im Altertum) in grösserem Umfang gewonnen und verarbeitet (s. Muschelseide, die deshalb auch B.-Seide genannt wurde).» Es folgt der Zusatz: «Verwechslungen mit dem Begriff unter 1 sind möglich.»
Die Abbildung im Artikel, platziert zwischen Punkt 1 und Punkt 2, zeigt einen «Modeldruck auf Byssus aus dem spätantiken Alexandria (4. Jahrh.)» aus der Gewebesammlung Krefeld. Einzige Literaturangabe dazu ist Bock 1895.
Muschelseide (Byssusseide): «seidige Fasern des Byssusschopfes der gemeinen Steckmuschel Pinna nobilis L. (auch Schinkenmuschel genannt) und einiger anderer Pinna-Arten ... Gewonnen wurden die Steckmuscheln schon seit alters her vorwiegend in Italien, besonders in Tarent und Sizilien ... Die Verarbeitung der Muschelfasern zu Gespinsten und Geweben war im Altertum wie auch im Mittelalter stärker verbreitet.» Einzige Literaturangabe dazu ist Brühl 1933.

  IMAG_Byssus_Muschel
Quelle: www.ru.wikipedia.org
     
Handwörterbuch der Textilkunde aller Zeiten und Völker, Heiden 1904
«Byssus ... durchschimmernde Gewebe verschiedener Feinheit aus weissen und gelblichen Leinenfäden.... Der Alexandrinische B. fand vorzugsweise als sudarium (suaire) zur Umhüllung des Hauptes hoher Verstorbener Verwendung. Die Zartheit des Gewebes gestattete es, die Züge des Verstorbenen zu erkennnen....»
«Muschelseide, Lana penna, auch Pinna marina (ital.: Bisso, bissus, lana-pesce, pelo di nacchera, pelo d'astura) sind die glänzenden, seidenartigen Fäden mehrerer Gattungen Seemuscheln, wie Kammmuschel, Pecten, Miesmuschel, Mytilus u.s.w., die mit 4-6 cm langen Haarbüscheln (Byssus) im Meere sich an die Felsen ansetzen. Die nützlichste Muschel dieser Gattungen ist die sogen. Steckmuschel oder Schinkenmuschel (Pinna nobilis L.), auch Seidenmuschel, Holstenmuschel und Pistolenholster. Die Fäden werden nach gehöriger Reinigung verarbeitet. Die Anwendung der Steckmuschel für Webereizwecke war schon im Altertum bekannt: besonders zur Herstellung von Reitermänteln; die feinsten Muschelseidengewebe wurden in Indien angefertigt und dann nach Griechenland gebracht; die Araber nannten die Muschelseide Meereswolle.»
 

IMAG_Byssus_Spindeln
Spindeln mit Byssus;

IMAG_Byssus_Gewebe
Gewebe aus Byssus

Byssus wurde noch 1920 auf Sardinien hergestellt, geriet danach aber langsam in Vergessenheit.
Quelle: www.designboom.com

Fazit: Byssus ist auf jeden Fall was ganz Besonderes, Feines, Kostbares.  

 

 
VORKOMMEN IN DER ELBERFELDER ÜBERSETZUNG:
 
1Mo 41,42 Und der Pharao nahm seinen Siegelring von seiner Hand und steckte ihn an Josefs Hand, und er kleidete ihn in Kleider aus Byssus und legte die goldene Kette um seinen Hals.
2Mo 25,4 violetter und roter Purpur, Karmesinstoff, Byssus und Ziegenhaar,
2Mo 26,1 Die Wohnung aber sollst du aus zehn Zeltdecken machen. Aus gezwirntem Byssus, violettem und rotem Purpur und Karmesinstoff sollst du sie machen, mit Cherubim, als Kunststickerarbeit.
2Mo 26,31 Und du sollst einen Vorhang anfertigen aus violettem und rotem Purpur und Karmesinstoff und gezwirntem Byssus; in Kunststickerarbeit soll man ihn machen, mit Cherubim.
2Mo 26,36 Dann mache für den Eingang des Zeltes einen Vorhang aus violettem und rotem Purpur, Karmesinstoff und gezwirntem Byssus in Buntwirkerarbeit.
2Mo 27,9 Und du sollst den Vorhof der Wohnung machen: an der Südseite, nach Süden zu, für den Vorhof Behänge aus gezwirntem Byssus, auf der einen Seite hundert Ellen lang.
2Mo 27,16 Das Tor des Vorhofs aber soll einen Vorhang von zwanzig Ellen haben, aus violettem und rotem Purpur, Karmesinstoff und gezwirntem Byssus, in Buntwirkerarbeit, ihre vier Säulen und ihre vier Füße.
2Mo 27,18 Die Länge des Vorhofs betrage hundert Ellen, die Breite fünfzig gegen fünfzig und die Höhe fünf Ellen: alle Behänge seien aus gezwirntem Byssus, ihre Fußgestelle aber aus Bronze.
2Mo 28,5 Und dazu sollen sie das Gold, den violetten und roten Purpur, den Karmesinstoff und den Byssus nehmen.
2Mo 28,6 So sollen sie nun das Efod aus Gold, violettem und rotem Purpur, Karmesinstoff und gezwirntem Byssus, in Kunststickerarbeit machen.
2Mo 28,8 Und der Gurt, mit dem es angelegt wird, der sich oben befindet, soll von gleicher Arbeit und aus einem Stück mit ihm sein: aus Gold, violettem und rotem Purpur, Karmesinstoff und gezwirntem Byssus.
2Mo 28,15 Und mache die Brusttasche für den Rechtsspruch in Kunststickerarbeit! Wie die Arbeit des Efods sollst du sie anfertigen: aus Gold, violettem und rotem Purpur, Karmesinstoff und gezwirntem Byssus sollst du sie machen.
2Mo 28,39 Den Leibrock aber webe aus Byssuss, gemustert, und mache einen Kopfbund aus Byssus! Dazu sollst du einen Gürtel in Buntwirkerarbeit anfertigen.
2Mo 35,6 violetten und roten Purpur, Karmesinstoff, Byssus und Ziegenhaar,
2Mo 35,23 Und jeder, bei dem sich violetter und roter Purpur vorfand, auch etwa Karmesinstoff oder Byssus, Ziegenhaar, rot gefärbte Widderfelle oder Häute von Delfinen, brachte es herbei.

2Mo 35,25 Ferner spann jede Frau, die ein weises Herz hatte, mit ihren Händen und brachte das Gesponnene: den violetten und roten Purpur, den Karmesinstoff und den Byssus.
2Mo 35,35 Er hat sie mit Weisheit des Herzens erfüllt, damit sie jeden Plan eines Kunsthandwerkers oder Kunststickers oder Buntwirkers ausführen können, mit violettem und rotem Purpur, Karmesinstoff und Byssuss, und die des Webers; die Arbeit derer, die allerlei Arbeiten ausführen und Pläne ersinnen.
2Mo 36,8 Und alle, die ein weises Herz hatten unter denen, die die Arbeit ausführten, machten die Wohnung aus zehn Zeltdecken. Aus gezwirntem Byssus, violettem und rotem Purpur und Karmesinstoff machte er sie, mit Cherubim, als Kunststickerarbeit.
2Mo 36,35 Und er fertigte den Vorhang an aus violettem und rotem Purpur, Karmesinstoff und gezwirntem Byssus. In Kunststickerarbeit machte er ihn, mit Cherubim.
2Mo 36,37 Und er machte für den Eingang des Zeltes einen Vorhang aus violettem und rotem Purpur und Karmesinstoff und gezwirntem Byssus, in Buntwirkerarbeit,
2Mo 38,9 Und er machte den Vorhof: an der Südseite, nach Süden zu, die Behänge des Vorhofs aus gezwirntem Byssus, hundert Ellen lang.

2Mo 38,16 Alle Behänge des Vorhofs ringsum waren aus gezwirntem Byssus,
2Mo 38,18 Den Vorhang für das Tor des Vorhofs aber machte er in Buntwirkerarbeit, aus violettem und rotem Purpur, Karmesinstoff und gezwirntem Byssus, und zwar zwanzig Ellen lang und fünf Ellen hoch, entsprechend der Breite einer Stoffbahn gerade wie die Behänge des Vorhofs.
2Mo 38,23 und mit ihm Oholiab, der Sohn Ahisamachs, vom Stamm Dan, ein Kunsthandwerker und Kunststicker und Buntwirker in violettem und rotem Purpur, Karmesinstoff und Byssus -:
2Mo 39,2 Und zwar machte man das Efod aus Gold, violettem und rotem Purpur, Karmesinstoff und gezwirntem Byssus:
2Mo 39,3 Sie hämmerten die Goldbleche zurecht, und man zerschnitt sie zu Fäden, um sie in den violetten und roten Purpur, in den Karmesinstoff und den Byssus hineinzuarbeiten, in Kunststickerarbeit.
2Mo 39,5 Und der Gurt, mit dem es angelegt wurde, der sich oben darüber befand, war von gleicher Arbeit aus einem Stück mit ihm: aus Gold, violettem und rotem Purpur, Karmesinstoff und gezwirntem Byssus - wie der HERR dem Mose geboten hatte.

2Mo 39,8 Man machte die Brusttasche in Kunststickerarbeit wie die Arbeit des Efods: aus Gold, violettem und rotem Purpur, Karmesinstoff und gezwirntem Byssus.
2Mo 39,27 Weiter machten sie die Leibröcke für Aaron und für seine Söhne aus Byssus, in Weberarbeit,
2Mo 39,28 und den Kopfbund aus Byssus und die turbanartigen Kopfbedeckungen aus Byssus und die leinenen Beinkleider aus gezwirntem Byssus
 
VORKOMMEN IN DER ÜBERSETZUNG 'NEUES LEBEN'
 
Est 1,6 Der Garten war mit kunstvoll gewobenen weißen und blauen Leinenvorhängen geschmückt, die mit Byssus- und Purpurbändern und mit silbernen Ringen an Marmorsäulen befestigt waren. Auf dem aus Porphyr, Marmor, Perlmutt und anderen kostbaren Steinen zusammengesetzten Mosaikboden standen goldene und silberne Sessel.
Est 8,15 Dann verließ Mordechai den König. Er war mit dem königlichen blau-weißen Gewand und einem Mantel aus Byssus und Purpur bekleidet. Auf seinem Kopf saß eine große goldene Krone. Die Einwohner der Stadt Susa freuten sich und jubelten.
Hes 16,10 Ich gab dir bunte Kleider und Sandalen aus Tachasch-Haut, ich schlang dir Byssus um und hüllte dich in Seide.
Hes 16,13 So warst du mit Gold und Silber geschmückt. Du trugst Kleider aus Byssus und Seide, die mit bunten Stickereien verziert waren. Feines Mehl, Honig und Öl waren deine Nahrung, und du wurdest sehr, sehr schön. Schließlich kamst du zu königlichen Ehren!
 
Byssus, Byssos oder Muschelseide (griechisch: βύσσος) ist eine Bezeichnung für das Sekret aus den Fußdrüsen verschiedener Arten der Muscheln. Dabei bilden die einzelnen Sekrete mehrerer Drüsen im Fuß der Muscheln vor allem phenolische Proteide, die gemeinsam zu Haftfäden vereinigt werden und erhärten. Während viele Muschelarten nur als Jungmuscheln Byssus produzieren, kann diese Sekretion bei anderen zeitlebens andauern. Bekannte Beispiele für Muscheln mit Byssusfäden sind die Miesmuscheln, die sich mit den Byssussfäden an Strukturen der Brandungszone festsetzen und diese bei schlechten Umweltbedingungen auch wieder lösen können, sowie die Feigenmuscheln, die ganze Netze aus Byssusfäden spinnen und damit Fremdkörper fixieren.
 
Seit dem Altertum werden die Fasern der im Mittelmeer lebenden Edlen Steckmuschel (Pinna nobilis L.) gewonnen. Die aus diesen Fasern hergestellten Gewebe werden als Byssus bezeichnet. Die Mehrzahl der antiken Vorkommen des Wortes Byssos meint jedoch kostbares, feines Leinen bzw. kostbare, feine Baumwolle. Auch die neutestamentlichen Vorkommen des Wortes Byssos (bzw. dessen Ableitungen) in Lk 16,19 EU, Offb 18 EU,12.16 sowie Offb 19 EU,8.14 meinen feines Leinen. Die Faser ist goldglänzend, sehr dünn und extrem fest und haltbar, insofern mit modernen Nylonfäden vergleichbar. Die Steckmuschel ist die weitaus größte Muschel des Mittelmeers. Sie kann bis zu einem Meter lang werden. Heute ist die Steckmuschel geschützt, das Handwerk nahezu ausgestorben.

In der Antike war der aus Byssus oder Steckmuschelwolle gewebte Stoff, die sogenannte Muschelseide oder Meerseide, ein sehr kostbarer textiler Werkstoff, der um ein vielfaches feiner als Seide ist, wegen seiner Haltbarkeit und der aufwändigen Gewinnung sehr begehrt und wertvoll. Textilien aus Muschelseide waren vor allem im Mittelalter unter hohen kirchlichen Würdenträgern und im Hochadel sehr begehrt.
 
Quelle:  www.wikipedia.de
 
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