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Home Flusenkram Kaum zu glauben Letzte Aktualisierung: 30.05.2015 22:00 |
BERUF: RUDERKNECHT + SCHIFFER |
Berufe, die es in biblischen Zeiten gab. In einem alten Buch habe ich gelesen, dass die Phönizier echte Meister der Schiffahrt waren. Sie hatten sogar schon sowas wie einen Kompass (siehe weiter unten).. |
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Hesekiel 27:8 8 Die von Sidon und Arvad waren deine Ruderknechte, und hattest geschickte Leute zu Tyrus, zu schiffen (Steuerleute). Hesekiel 27:26 26 Deine Ruderer haben dich oft auf große Wasser geführt; ein Ostwind wird dich mitten auf dem Meer zerbrechen, Hesekiel 27:29 29 Und alle, die an den Rudern ziehen, samt den Schiffsknechten und Meistern werden aus ihren Schiffen ans Land treten |
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Jesaja 33:21 21 Denn der HERR wird mächtig daselbst bei uns sein, gleich als wären da weite Wassergräben, darüber kein Schiff mit Rudern fahren noch Galeeren schiffen können. |
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Jakobus 3:4 4 Siehe, die Schiffe, ob sie wohl so groß sind und von starken Winden getrieben werden, werden sie doch gelenkt mit einem kleinen Ruder, wo der hin will, der es regiert. |
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Prof. Dr. Fritz Xavier Anselm Deuber in
"Deubers Geschichte der Schiffahrt", 1814, s. 120 ff. Über den Kompaß Die Chinesen haben, von den ältesten Zeiten her, die Schiffahrt getrieben, obwohl sie in der Kunst derselben den Europäern jetzt weit nachstehen. Sie rühmen sich, seit etlichen tausend Jahren alle indianischen Meere bis ans Vorgebirge der guten Hoffnung beschifft zu haben; und man weiß dieß in Indien |
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(I'on Scait dans les Indes, qu'ils (ces Chinois) ont été autrefois grands navigateurs, et qu'ils ont parcouru l'Orient, jusqu'au cap de Bonne-Esperance. Huet. L. c. p. 338.), |
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wie Huet sagt, der in den Jahrbüchern der persischen Stadt Ormus die Bestätigung hiervon fand. In Tengfong-Hyen steht der hohe Thurm, auf welchem der chinesische Astronom, der über tausend Jahre vor Christi Geburt lebte, eine Sternwarte errichtet hatte; dort zeigt man noch ein Instrument, dessen er sich bediente, um den Mittagsschatten zu finden, und mittels desselben die Polhöhe zu bestimmen. Ihm schreiben sie die Erfindung des Compasses zu. | |
(Allgemeine Welthistorie, fortgesetzt von J. S. Semler. VI. Th. §.§. 284, 345.) |
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Seit dem Verluste einer Flotte bey Ceylon unterließen sie die Schiffahrt nach Amerika, und im J. 1072 gaben sie auch ihre Herrschaft in Indien und Pegu auf. | |
(G. Horn. de Origg. Americ. p. 446. beruft sich hiebey auf Roterus: non exiguam quoque Americae partem iis (Sinensibus) paruisse. Sed cum classem 800 navium apud Zeilon amisissent, insulas illas et transmarinas pro vincias deseruisse contentos suo, id est, sinensi orbe. Und auf Purchasius: Sinenses in India et Pegu ab A. Ch. 1013 ad 1072 regnasse &c.) |
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Barrow vermuthet, dass der Compaß, wie er in China gebraucht wird, dort ursprünglich erfunden worden | |
(Reisen in China. Erster Theil. Hamburg bey Hofm. 1805.). |
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Schon due Halde hat dieß behauptet. | |
(Description of China. Vol. I. p. 529. sq.) |
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Ihre Magnetnadel erhält ihre Kraft nicht von dem
Magnetstein, sondern von einer seltsamen Vermengung von Operment, Zinober,
Sandrak und Feilstaub von Stahl, welches zu Pulver gerieben und mit Blut
vermischt wird. Die in diesen Teig gelegten Nadeln, mit noch einiger
Vorrichtung, zeigen dann gerade nach Norden, und sind den Veränderungen der
Abweichung nicht unterworfen, wie die europäischen Magnetnadeln. Die Nadel des chin. Compasses ist nicht über drey Zoll lang; an einem Ende befindet sich eine Art von Lilie, und am andern ein Dreyzack. Der Rand der Büchse ist in 24 Theile getheilt, welche die Winde bezeichnen und auf Sand gestellt, um vor der Erschütterung des Schiffes sicher zu seyn. Je nachdem der chin. Pilote segeln will, richtet er das Vordertheil des Schiffes nach dem Rhombus, mittels einer seidenen Schnur, welche die Fläche des Compasses in zwey Hälfte von Norden nach Süden theilt. Dieß verrichten sie auf zweyerley Weise, obwohl der Unterschied gering ist. Zum Beyspiel, Nordost zu segeln, setzen sie diesen Rhombus dem Kiele des Schiffes parallel, und drehen alsdann das Schiff so lange, bis die Nadel der Schnur parallel ist; oder sie ziehen die Schnur dem Kiele parallel, und machen, dass die Nadel auf Nordwest zu liegen kommt. Was das Merkwürdigste ist und auf einen den Chinesen und Japanesen gemeinsamen Gebrauch des Compasses hindeutet: Die in China üblichen Magnetnadeln werden alle zu Nangasaki in Japan gemacht. |
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(Heinze's Beschreibung der Chinesen. 11. Band S. 152. Eine vollständige Beschreibung des Chinesischen Seecompasses, nach Zeichnungen, welche Dr. Lind aus China gebracht hat, findet man S. 92. in Tib. Cavallo's Abhandlung über die Lehre vom Magnet. Leipz. bey Schwikert, 1788.) |
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Die wahrscheinlichste Vermuthung über die Erfindung des Compasses ist nach Theoph. Fr. Ehrmann, daß die Eigenschaft der Magnetnadel, sich nach Norden zu kehren, schon frühe im Mittelalter, gewiß schon zu Ende des elften Jahrhunderts bekannt war, während der Kreuzzüge von den Arabern, und vielleicht durch diese aus China nach Europa kam. | |
(Geschichte der merkwürdigsten Reisen seit dem zwölften Jahrhundert. Frankf. 1791.) |
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Für die im indischen, mittelländischen und atlantischen Meere, in der Nord-
und Ostsee ausgebreitete Schiffahrt der Phönizier bedarf es keines Beweises
mehr, und sollte noch Jemand dergleichen verlangen; so werden ihn Heeren's
Ideen der Politik und des Handels vollkommen befriedigen. Was von den Griechen, und besonders von den Römern erzählt worden, übersteigt zwar allen Glauben, oder, richtiger gesprochen, kommt Vielen unerwartet vor. Aber noch möge man den Don Ulloa über die Alterthümer hören, die in Amerika gefunden werden, und den griechischen und römischen oder ägyptischen höchst ähnlich sind. |
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(On tire aussi des tombeaux des vases
de terre cuite, très-ressemblans à ceux que l'on trouve parmi les antiquités
Grecques et Romaines ou Egyptiennes, et dont les mê |
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Auch Agatharchides, wegen der Schnelligkeit der alten Seefahrer, verdient hier eine Stelle: Lastschiffe kamen innerhalb zehn Tagen aus der Palus Maiotis in die Häfen von Rhodos. Andere Schiffe gelangten in weniger als fünf und zwanzig-Tagen aus der Palus Maiotis nach Aegypten, und von da, den Nil aufwärts, nach Aethiopien. | |
(Excerpta quaedam ex Agatharch. de rubro mari, ap. Geogr. ver. Scriptores gr. min. Oxon. 1698. T. I. p. 48.). |
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Wenn Plinius | |
(L. VI. c. 23.) |
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Recht hat, daß man vom
Vorgebirge Syagros (heut zu Tage Cap de Fartak), vermittels des Windes
Favonius, über die hohe See nach Patale kam, einer an der Mündung des Indus
liegenden Stadt; so waren die Alten geschickt genug, durch die vereinigte
Anordnung ihrer Segeln eine so üble Richtung zu verbessern, als es die
Richtung des vom Aequinoctialweste wehenden Favonius war, dessen man sich
bediente, um an einen Ort zu gelangen, der zehn Grade über eben dieser
Richtung lag. Denn Syagros lag unter dem fünfzehnten und Patale unter dem
fünf und zwanzigsten Grad nördl. Breite.
Man verstand also die Kunst, hundert und fünfzig geogr. Meilen weit, mitten
auf hoher See, von einem Orte zum anderen zu fahren. Auch nach dem Verfasser des Periplus vom rothen Meere, welcher sagt, daß diese Fahrt vermittels des Windes Libonotus, der ehemals Hippalus hieß |
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(Der Wind Libonotus hieß ehemals Hippalus, zur Ehre dieses geschickten Seemanns, der ihn entdeckt hatte. Hippalus lebte, nach Dodwel, unter dem Kaiser Claudius.), |
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unternommen wurde, bleibt die Entfernung dieselbe;
und es ist falsch, daß die Fahrt der Alten immer Küstenfahrt gewesen sey. Uebrigens würde ich gerne zugeben, daß die ägyptischen Nachrichten von der Atlantis, und die carthagischen von einem großen festen Lande jenseits der Säulen des Herkules, auch auf die afrikanischen Inseln anwendbar seyen, wenn das Ansehen der Schriftsteller, die davon Erwähnung thun, des Platon, Aristoteles, Dodoros, Theophrastos und auch des Amm. Marcellinus, der sich über die Größe jenes Eilandes oder Continents, im Verhältnisse zu Europa, so bestimmt aussprach, nicht entgegenstünde. Will man die Bekanntschaft der Alten mit Amerika auch aus dem Grunde für unwahrscheinlich halten, weil in ihrer Naturkunde kein einziges Produkt vorkommt, das Amerika ausschlußweise eigen wäre; so betrachte man nur, wer denn die gewesen sind, die auf besagte Entdeckungsreisen ausliefen: Weder Botaniker noch Mineralogen, auch keine Condamine's, sondern Kaufleute, denen es blos um Gold und Silber zu thun war. Sagte denn nicht Amm. Marcellinus, daß sich auf den ägyptischen Pyramiden Bilder von Thieren befänden, die einer fremden Welt angehörten? Mit Asien standen die Römer in vielseitigem verkehre, und doch giebt es eine Menge asiatischer Naturprodukte, wovon die römische Naturkunde nichts wußte. Wenn die Phönizier, wie aus den gegebenen Stellen folgt, nach den Cassiteriden, und die Chartager nach dem großen Eilande im atlantischen Meere eine bestimmte Schiffahrt unterhalten haben; wenn die Chinesen, schon tausend Jahre vor christlicher Zeitrechnung im Besitze des Compasses, in den persischen Meerbusen und bis an die afrikanische Küste, des Handels wegen, einst geschifft sind; ist es nicht möglich, daß sie den Phöniziern, mit denen als dem, uns bekannten, größten Handelsvolke des Alterthums, sie in Berührung kommen mußten, den Gebrauch der Magnetnadel gelehrt hätten? Gesetzt auch, man wolle eine hierher einschlägige Stelle des Aristoteles für unterschoben halten; so gewinnt doch diese Muthmassung dadurch Wahrscheinlichkeit, daß sein Schüler Theophrastos die Kehrkraft des Magnets kannte. |
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Der berühmte Albertus Magnus, der in der ersten Hälfte des dreyzehnten
Jahrhunderts lebte, beruft sich auf eine Stelle aus dem Buche des
Aristoteles "![]() |
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(Die von Alb. Magnus in seinem Traktat von den Mineralien aus diesem Buche des Aristoteles entlehnte Stelle lautet wörtlich: Angulus magnetis cujusdam est, cujus virtus convertendi ferrum ad Zorum (id est, Septentrionem); et hoc utuntur nautae. Angulus vero alius magnetis illi oppositus trahit ad Aphron (id est, polum meridionalem); et si approximes ferrum ad Zorum, etsi ad oppositum angulum approximes, convertit se directe ad Aphron. Alb. Magnus nahm hier die arabischen Worte Zoron, Aphron ins Latein auf, so wie unsere Muttersprache noch jetzt mit vielen ausländischen, mitunter arabischen, Worten: Süd, Nadir, Zenith usw. gemischt ist. Anselm. Boetius de Boot, einst der Leibarzt des Kaisers Rudolph II., sagt in seiner Historia Gemmarum et lapidum. Ludg. Bat. 1647. L. II. p. 460. Comperimus insuper, cum, qui primus hujus lapidis usum invenerit, Flavinus fuisse nuncupatum. At Albertus Magnus primus omnium ejus facultates scriptis tradidit: quem cum suo tenipore in usu jam esse animadverteret, veteribus non ignoratum fuisse credidit, atque Aristotelis ejus facultates fuisse perspektiv.) |
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Man weiß, welche
Vorliebe die Araber für die Schriften des Aristoteles hatten, mit welcher
Sorgfalt sie dieselben in ihre Sprache übertrugen. Viele Werke der Alten
sind verloren gegangen, und hierunter mag auch dieß Buch
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(Diog. Laert. Vit. Philosoph. L. V. n. 26.) |
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Daß man im Alterthum die Kenntnis von der Magnetnadel gehabt hatte, suchten schon Levinus Lemnius und Coelius Rhodiginus zu beweisen. Fullerus | |
(Miscell. L. IV. c. 19.) |
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wollte sogar die Versoria des Plautus | |
(Mercat Act. V. Sc. II. v. 34. Hic ventus nunc secundus est, cape modo versoriam. Und im Trinumn. Act. IV. Sc. III. v. 20: Cape versoriam, recipe te ad herum.) |
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mit dem Compaß für identisch halten; aber nach Adrian. Turnebius ist hier von einem Segeltau die Rede. Andere sagen, daß erst Marco Polo die Magnetnadel 1295 aus China gebracht habe. Allein sie war schon früher in Europa bekannt. Vinc. von Beauvais (Specul. Doctr. T. II. L. VIII. c. 19.) beschreibt die Art, wie man zu Anfang des dreyzehnten Jahrhunderts die Magnetnadel zum Gebrauch der Schifffahrt verfertigte; Bruneto Latini (Falconnet. Hist. de l'acad. des Inscript. T. VII. p. 298.), in dem nemlichen Jahrhundert, spricht vom Nutzen, den die Schifffahrt hieraus zieht, und der Cardinal Jac. von Vitri, der 1244 starb, sagt dasselbe | |
(Adamas - - ferrum occulta quadam natura ad se trahit. Acus ferrea, postquam adamantem contigerit, ad Stellam septentrionalem -- semper convertitur; unde valde necessarius est navigantibus in mari. Hist. Hierosol. C. 89. Den Magnet, um weinen Werth zu bezeichnen, weil er den Schiffern höchst nöthig ist, nannte man auch Demaut. Die Franzosen nennen ihn Aimant, und einige Chemiker schrieben ihm deßwegen die Eigenschaft zu, daß er die Herzen zur Liebe anziehe. Anselm Boetuis de Boot. I. c. p. 461.). |
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Der Provenzal. Dichter Duyot, der nach Faucher, noch ums J. 1200 lebte, erwähnt schon, in einer Sirvente, des Compasses: Die Schiffer, dieß ist der Sinn seiner Worte, besitzen eine untrügliche Kunst, den Polarstern zu finden, sie bedienen sich hierzu einer Nadel, die mit einem schwarzen Steine, der das Eisen anzieht, bestrichen ist, und die sie frey auf dem Wasser schwimmen lassen, damit sich dieselbe drehen kann | |
(Icelle étoile ne se muet, |
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Unter Philipp dem Schönen war die Kunde der Magnetnadel in Frankreich allgemein | |
(Mezeray Hist. de France ad ann. 1302.), |
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und in Italien mögen sich die Amalfitaner zuerst
derselben bedient haben. Es ist aber falsch, daß dem Flavio Gioja aus
Amalfi, der ums J. 1260 ihren Gebrauch lehrte, die Ehre ihrer Erfindung
gebühre, wie Robertson behauptet. Vasco de Gama fand bey den Arabern in Mozambik den Gebrauch des Compasses. In der Meinung, daß der portugiesische Admira mit seinen drey Schiffen aus demjenigen Theil von Nordafrika, der von Mauren bewohnt werde, Handels wegen hierher käme, zeigten sie sich ganz freundlich, und nahmen ihn und die Seinigen als mahomedanische Glaubensbrüder auf. Sie versprachen auch, zwey erfahrene Steuermänner zu geben, die ihn von Mozambik nach Calecut in Ostindien geleiten sollten. Als aber die angenehme Täuschung verschwand, und die Araber merkten, daß sie es mit Christen zu thun hätten, so trachteten sie nur auf Mittel zu ihrem Untergangen; aus Haß und Gewinnsucht. Wie erfahren sie aber in der Nautik und wie ihr Compaß beschaffen gewesen, will ich aus einem portugiesischen Geschichtschreiber selbst, der Vasco's de Gama Zeitgenosse war, in der Uebersetzung mittheilen. "Die hölzerne Kapsel ist zwey bis drey Zoll hoch. Etwas kürzer als sie selbst, erhebt sich aus ihrer Mitte ein oben scharf zugespitzter Stift; und auf diesem Stifte sitzt die Nadel, die sehr fein aus Eisen gefertigt, dünn und schmal, und zur Kapsel in solchem Verhältnisse ist, daß sie dem Durchmesser derselben an Länge nicht kleichkommt. In der Mitte der Nadel ist unterwärts eine länglichte Hohlung angebracht, womit sie auf der Spitze des Stiftes aufgesetzt, und bey gleichen Schwingungen aufrecht gehalten wird, daß sie beyderseits gleiche Winkel macht. Hierauf wird die Magnetnadel, damit sie nicht herausfallen, oder sonst hängen bleiben kann, mit einem Deckel von Glas zugedeckt, und dieser selbst befestigt. Da nun der Magnet die Eigenschaft besitzt, nicht nur Eisen an sich zu ziehen, sondern immer einen Pol gegen Norden, den andern gegen Süden zu wenden, und diese Eigenschaft auch dem Eisen mitteilt; so wird, wenn man auf die Spitze der zu magnetisirenden Nadel den Nordpol des Magnetes aufsetzt und überstreicht, diese selbst nordpolarisirt, und wendet sich, vermöge der in ihr erregten Eigenschaft, immer nach Norden, wenn man sie so aufhängt, daß sie sich frey nach allen Richtungen bewegen kann. Durch diese Vorrichtung belehrt konnten die Seefahrer auch auf dem hohen Meere, bey bewölktem und finsterem Himmel, ihren Lauf nach der Lage des Nordens nehmen; und weil dieß Werkzeug große Aeh nlichkeit mit einer Nadel hat, so nannten sie es Schiffernadel. Weil es aber dem menschlichen Geiste leicht ist, zu nützlichen Erfindungen immer noch neue hinzuzufuegen; so gaben auch die Araber diesem WErkzeuge ane andere Einrichtung. Aus den Eisenstäbchen setzen sie eine Figur von gleichen Seiten und ungleichen Winkeln, wie ein Rhombus geformt, zusammen, und kleben dieselben zwischen zwey runde Scheiben von Papier, die eine von unten, die andere von oben, ein. Durch das Streichen mit dem Magnete wissen sie nun die Figur so zu lenken, daß einer von den spitzigen Winkeln gegen Norden, der andere gegen Sueden, und der eine von den stumpfen Winkeln gegen Osten, der andere sich aber gegen Westen ekhrt. Der Durchmesser dieser Scheibe ist jedoch kuerzer, als jener der Figur. In der Mitte der Scheibe selbst ist ein ausgehohltes Plaettchen von Metall befestigt und eingerichtet, wie wir oben von der Einrichtung der Mitte der Nadel angefuehrt haben. Die Spitze des Stiftes, worauf das ausgehohlte metallene Plaettchen ruht, traegt die ganze schwebende Scheibe, welche nicht nur die Stelle der oben beschriebenen Magnetnadel vertritt, sondern auch alle Richtungen der das Schiff treibenden Winde sichtbar darstellt. Es sind nemlich auf der oberen Scheibe Nord, Sued, Ost und West, so wie alle dazwischen liegenden, Gegenden, aufs genauste gezeichnet. Die auf solche Art zu Stande gekommene Vorrichtung hatte nur noch die Unbequemlichkeit, daß die Scheibe, so oft das Schiff, wie es unvermeidlich ist, von Fluthen hin und her geworfen wurde, gfegen das Hinter- oder Vordertheil, oder gegen eine von beyden Seiten des Schiffes inclinirte, so, daß sie entweder in der Tiefe haengen blieb, oder in der freyen Bewegung nach Norden gehemmt wurde. Dieß zu verhindern haben sie eine sehr kluge Maaßregel getroffen. Um den Raum der Kapsel ist, etwas unter dem Rande, ein metallener Ring fest angelegt. Auf beyden entgegenstehenden Seiten des Ringes befindet sich ein stahlener Zapfe, der in die Oeffnung eines groeßeren Ringes, welcher vom kleineren ein wenig entfernt ist, hinein paßt. Beyde Zapfenstifte sind so gleich, und einander gegenüber so angebracht, daß, wenn aus beyden nur ein ununterbrochener Stift wuerde, derselbe den Diameter jenes Ringes enthielte. Der aeussere Ring aber haengt in jenen beyden Zapfen, wie in seiner Achse. Auf dieselbe Weise gehen nun wieder von aeusseren Ringen zwey andere Zapfen heraus, in gleicher Entfernung, und ruhen auf dem Rande eines zirkelfoermigen hohlen Gefaeßes, vorin die ganze Vorrichtung haengt. Diese aeusseren Zapfen aber stehen den inneren so gegenueber, daß, wenn aus den vier Zapfenstiften nur zwey gerade Staebe geformt wuerden, dieselben sich unter rechten Winkeln durchschnitten. Weil nun das Instrument unten von Metall, folglich schwer ist, und den Boden nirgends beruehrt; so behaelt es, bey jedem Stoße, die Mitte, und steht, wenn auch das Schiff von den tobendsten Wogen hin und her geschleudert wird, vermoege seiner haengenden Lage, seiner Beweglichkeit und seines Ge4wichtes, immer wasserrecht horizontal. Nichts also kann dessen noerdliche Richtung hindern. Solcher Werkzeuge bedienten sich schon damals jene Araber; nebstdem hatten sie Seecharten. Mit Quadranten beobachteten sie auch die mannichfaltigen Veraenderungen der Sonne, und wie weit jedes Land vom Aequinoctial-Kreise entfernt sey. Als Seefahrer aber waren sie so geschickt, daß sie an Wissenschaft dessen, was zur Schiffkunst gehoert, und an Uebung, den portugiesischen Seefahrern wenig nachgaben." |
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(Hieronymi Osorii, Lusitani, Silvensis in Algarbiis Episcopi, de Rebus Emmanuelis, Lusitaniae Regis &c. Col. 1597. p. 25 - 27.) |
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Doch abgesehen davon, so gibt es noch mannigfaltige Denkmaeler, woraus ehemalige Niederlassungen afrikanischer und asiatischer Voelker in Amerika mehr als wahrscheinlich werden. | |
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