Wir wollen eigentlich gerne nochmal Norchia inspizieren... andererseits möchten wir Dunya was ganz Besonderes bieten. Wir entscheiden uns also kurzfristig für Bomarzo mit dem Parco dei Mostri, um dann über Tuscania zurückzufahren. In Tuscania gibt es auch einige sehenswerte Etruskergräber. Wir fahren morgens zeitig los, über die Autobahn geht es ja relativ schnell. Esther kann Orvieto schon von Weitem auf dem Hügel erkennen, kurz dahinter ist auch schon die Abfahrt nach Bomarzo.
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PARCO DEI MOSTRI - SACRO BOSCO MONSTERPARK - HEILIGER WALD
Der Sacro Bosco (deutsch Heiliger Wald), auch als Park der Ungeheuer (ital. Parco dei Mostri) bekannt, ist ein mit grotesken Monumentalskulpturen und antikisierenden Architekturen ausgestatteter manieristischer Park. Er liegt in einem kleinen bewaldeten Tal ca. zwei Kilometer außerhalb der Stadt Bomarzo in der mittelitalienischen Provinz Viterbo am Nordrand der Region Latium. Es ist keine vergleichbare Anlage in Italien bekannt.
In mehr als 30 Jahren seines Lebens (1552–1585) ließ Vicino Orsini, der letzte Feudalherr von Bomarzo, den rätselhaften Skulpturenpark von Pirro Ligori, Giacomo Barozzi da Vignola und Nachfolgern anlegen, den er Sacro Bosco (= Heiligen Wald) nannte. Er widmete ihn seiner 1564 verstorbenen Frau Giulia Farnese, Tochter des Galeazzo Farnese (Herzog von Latera), nicht zu verwechseln mit Giulia Farnese, der Maitresse Alexanders VI. Durch die Heirat eines Orsini mit einer Familienangehörigen der Farnese - die mit Paul III. 1534 einen Papst stellten - vollzog sich in Bomarzo ein friedlicher Übergang vom Feudal- zum päpstlichen Zentralstaat, der durch Kardinäle verwaltet wurde.
Vicino Orsini verstarb 1585, und nach seinem Tod geriet die Anlage jahrhundertelang in Vergessenheit. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts wurden die verwitterten und völlig zugewachsenen Skulpturen in dem verwilderten Waldstück für die Öffentlichkeit wiederentdeckt. Salvador Dalí war der erste prominente Besucher des Parks 1938, und einige seiner Motive verarbeitete er augenscheinlich in seinem Gemälde Die Versuchung des Heiligen Antonius (1946). 1954 erwarben Giancarlo Bettini († 30. Juli 1997) und seine Frau Tina Severi Bettini († 28. Juli 1987) das komplette Areal und kümmerten sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts um eine flächendeckende Instandsetzung. Geschichtswissenschaftler und Kunsthistoriker wurden auf die Anlage aufmerksam, und es erschienen eine Reihe von Veröffentlichungen. Im 21. Jahrhundert ist ihre touristische Nutzung unter dem neuen Namen "Park der Ungeheuer" ein entscheidender Wirtschaftsfaktor für die Gemeinde.
Nymphe ohne Quelle
Theater
Das "schiefe Haus" ist wirklich schief!
Und es wurde schon schief gebaut!
...und diejenigen, die in das obere Zimmer treten, finden es überaus merkwürdig, dass der Raum ein leichtes Gefälle hat. Unweigerlich wird einem schwindelig... und irgendwie blümerant... die Meisten verlassen den Raum wieder so schnell wie möglich.
Da liegt die Schlafende... bewacht von ihrem Hund.
...auch das steinerne Klumpfüßchen... allerliebst!
Der Wahrheitsbrunnen?
...hat auch nicht gerade die schlänksten Beine...
Allerdings macht mir eine Wunsch-Mitesserin schwer zu schaffen. Eine Katze baut sich vor mir auf und schreit mich an, während sie auf mein Essen starrt und ihr die Spucke aus dem Mund tropft... Irgendwann gebe ich dann natürlich nach...
Und Frosch ist natürlich auch immer dabei.
Unterwegs kommen wir immer wieder an üppigen Mohnwiesen vorbei... und, wie immer, kann ich schönen Blumen nicht widerstehen.
und an schlafende Schäfchen in der Mittagshitze...
Etwas außerhalb vom Ort dann ein paar beeindruckende Trümmer...
erstmal ein Grab...
Bei uns in Deutschland zwängen sich Birken in jede Mauerritze, hier in Italien tut das ein Feigenbaum. Man beachte den Stamm, der sich schon knorrig in den Felsen schmiegt...
Also schon irgendwie geräumig. Auch wenn die nötige Kopfhöhe fehlt. Allerdings wird die ja eigentlich nicht benötigt. Die Verstorbenen werden ja wohl liegenbleiben.
Dafür, dass es glühend heiß war in der mittäglichen Sonne, sieht Dunya ausgesprochen frisch aus.
Ich lechze nach einem kühlen Getränk. Und dann taucht auch endlich eine Bar auf. Ich kriege eine eiskaltkalte Cola light und auch noch eine heiße Latte Macchiato. Der Barrista bietet sowohl heiße als auch kalte Latte Macchiato an. Und Dunya entscheidet sich für die kalte. Und ist hemmungslos begeistert.
Papparazziiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii!!!!!!
Eigentlich bin ich ja viel zu fertig - aber eine Gesichtsverzerrung sitzt noch dran.
Bei den soeben erkundeten Etruskergräber habe ich mich für den "Dreierpack" entschlossen. Einmal Gräber angucken = EUR 5,00, alle drei Örtlichkeiten = EUR 10,00. Ich nehme die Tickets für EUR 10,00, denn ich habe ja vor, auf jeden Fall MEHR ALS EINES anzusehen.
Nachdem ich mich in der Bar mit einem eisgekühlten Getränk abgekühlt habe, ist es schon 18 Uhr durch und ich mutmaße insgeheim, dass die Etruskergräber nach 18 Uhr wohl nicht mehr zu besichtigen sind. Wie recht ich damit habe...
Wer mich kennt weiß aber, dass mich solche Dinge recht unbeeindruckt lassen. Ich habe für drei Gräber bezahlt - und ich will auch mindestens mehr als eins betrachten. Also fahren wir das nächstgelegene an. Man fährt quasi auf die andere Seite des Tals der Marta, ein geteertes Sträßchen schlängelt sich zu einem Reiterhof. Und kurz vorher ist die Örtlichkeit der Etruskergräber ausgewiesen, irgendwo in der Nähe einer Wiese am Waldrand. Und - war ja klar: Die Eintrittsbude (ein kleiner Holzverschlag) hat geschlossen. Alle Tore zu. Ansonsten nur Stacheldraht.
Esther bleibt im Auto und liest in ihrem Buch. Dunya ist hilfsbereit und sucht mit mir den Zaun ab, ob es eine überkletterbare Lücke gibt. In Richtung des Reiterhofs gäbe es eine Stelle, wo man drübersteigen könnte, dazu wäre allerdings ein bißchen mehr Sportlichkeit nötig. Bei meiner momentanen Trägheit bestünde aber die Gefahr, dass ich im Stacheldraht hängen bleibe.
Wir gehen also prüfend in die andere Richtung am Zaun entlang. Und... tatsächlich, nur wenige Meter vom Holzverschlag entfernt hebe ich mal so auf Verdacht den Holzpfahl an, an den der Draht angetackert ist. Der ganze Pfahl läßt sich mühelos aus der Erde ziehen, Platz genug, dass ich unten durchkriechen kann. Dunya gibt Hilfestellung - und ich rolle mich unter dem Zaun durch. Ging doch leicht...
Dunyas Interesse an Etruskergräbern hält sich in Grenzen, weshalb sie entscheidet, nicht mitzukommen. Und Esther ist in ihr Buch vertieft. Wie sie hinterher gesteht wäre sie ja sehr gerne mitgekommen, hatte aber allergrößte Bedenken, dass in dem abgezäunten Gelände ein Hund patroulliert. Ich hab ja auch einen Moment damit gerechnet, dass irgendsoein mannsgroßer Wolfshund angehechelt kommt, um mir in die Knöchel zu beißen. Aber nichts passiert.
Also mache ich mich alleine auf den Weg bergab. Es geht einige Haarnadelkürvchen den Waldweg hinunter, vorbei an so einer schönen weißen Sternlilie...
Und dann stehe ich auch schon vor den Felsengräbern. Ganz alleine. In der untergehenden Sonne. Alles ganz mucksmäuschenstill. Nur die klatschenden Geräusche der Schmetterlingsflügel sind zu hören... also wenn man HIER begraben wird, da stirbt man doch gerne!
So. Hier scheint es ja ausreichend Kopfhöhe zu geben.
Spinx
Mausoleum
Kampf der Giganten
Schildkröte
Nymphaeum
Quelle mit Delphinen
Quelle mit Nymphe
Holunderblüte
Der Elefant. Erinnert irgendwie an die Geschichte von Hannibal und seinem Treck über die Alpen...
Und hier der Neptun-Brunnen.
...was für ein zierliches Patschhändchen...
Verschnaufpäuschen bei den Amphoren.
Die olle Ceres...
Erdbeerbaum
Und so sähen die Früchte aus, wenn sie reif wären...
Eigentlich will ich im Parco dei Mostri nichts essen. Dann kommen wir aber beim Ausgang an einer Cafeteria vorbei... und in der Vitrine liegt so ein schnuckeliges Rosmarin-Huhn... also ich KANN EINFACH NICHT WIDERSTEHEN! Mit ein paar Gemüschen als Beilage ist es dann ein richtiger Schmaus. Und der Preis von 12 Euro ist nun wirklich nicht überteuert.
Wir haben noch ein ganzes Stück vor uns, also machen wir uns wieder auf den Weg.
TUSCANIA
Die Region ist bereits in der Bronzezeit besiedelt. Im 8. Jahrhundert gründen sich auf den Hügeln der Stadt sieben etruskische Dörfer, die zum Territorium Tarquinia gehören und im Laufe der Zeit zu einer Stadt mit Akropolis zusammenwachsen. 285 v.Ch. erobern die Römer die Stadt und nennen sie Tusculum. Plinius nennt die Einwohner Tuscaner.
Tuscania wurde im 20.Jhdt. von den Bombardements 1943 und von einem verheerenden Erdbeben 1970 stark in Mitleidenschaft gezogen. Die mittelalterlichen Kirchen und der Dorfkern wurden stark restauriert. Dabei achtete man auf die Verträglichkeit der Bauten mit der Landschaft, der Wiederaufbau vollzog sich historisch rekonstruierend. In den Kirchen wurden 700 qm Fresken sorgsam wieder hergestellt. Tuscania hat 8300 Einwohner.
Mastix enthält etwa 40 % Harzsäuren, etwa 50 % Harze und 2 % ätherische Öle. Mastix beginnt bei 80° C zu erweichen, bei etwa 100° C schmilzt es.
Im Juni wird die Rinde der Pistazien angeritzt, so dass das Harz auslaufen kann. Es ist ein im Bruch klares, tropfenförmiges und in der Qualität sehr unterschiedliches Weichharz. In den Handel kommt Mastix als
Mastix electa (hellgelb, erbsengroß)
Mastix naturell (bräunlich)
Mastix Bombay (sehr dunkel)
Der größte europäische Mastixproduzent ist die griechische Insel Chios. Um ein Kilogramm des begehrten Harzes zu gewinnen, muss man etwa ze
18.07.2012 1:5604 erzielte ein Kilogramm Mastix auf dem Markt etwa 85 Euro. Die Qualität des Chios-Mastix und der von der Levante ist für die Ölmalerei die beste. Er wird schon bei knapp 40 °C weich und ist in Terpentinöl und Alkohol ganz, in Benzin mit Rückständen lösbar. Er trocknet härter aus als Dammarfirnis und wird wie dieser verwendet. Schlechte Qualität vergilbt.
als Klebstoff für Maskenbildner (künstliche Bärte, Warzen, etc.)
als Schlussfirnis bei Ölgemälden
in der Temperamalerei als Emulsionsbestandteil
als Bestandteil des Geigenlackes (Geigenbau)
in Südosteuropa:
als Kauharz (türk. Damla Sakızı, dt. übersetzt „Tropfenkaugummi“) zur Desinfektion von Mund und Zähnen
zur Zubereitung eines Rakı oder Mastika genannten Schnapses (innerlich gegen Magenbeschwerden, äußerlich bei Rheuma oder zur Wundbehandlung)
in Süßspeisen wie beispielsweise dem griechischen Loukoumia und dem türkischen Lokum, auch international bekannt als Turkish Delight (süße aromatisierte Gelee-Würfel)
historisch als Würzmittel für conditum paradoxum, siehe Esskultur im Römischen Reich
als Klebstoff für Glas und Porzellan
als säurefestes Medium bei der Radierung
als Räucherwerk, wobei es dann auch leicht nach Pistazien duftet.
als Aroma in Kosmetikprodukten
als Fixativ in Parfüm-Basisnoten
Quelle: www.wikipedia.de
Im Grab gibt es winzige Räumchen für die Toten. Ganz wie in einem richtigen Häuschen.
Und auch von außen sieht alles nach einem Häuschen aus.
Ein Olivenhain mit uralten Olivenbäumen
Durch den Zaun traue ich mich, mit dem Mastiff zu reden...
Innerhalb der Stadt gibt es groß angelegte Gemüsegärten.
Der arme Hund... nirgendwo ein Baumstämmchen für's kleine Geschäft :-(
Ganz entzückt und begeistert hatte ich am Vortag in Sarzana FlipFlops mit Keilabsatz zu erschwinglichen Preisen gefunden und erworben. Mit diesen hopse ich derzeit leichtfüßig durch die Natur. Als ich vor diesem (siehe Bild unten) etwas erhaben liegenden Steinquader stehe, interessiert es mich, ob es da oben drauf auch etwas zu sehen gibt. Von unten kann man das nicht ausmachen. Also beschließe ich, da hochzuklettern. Ist überhaupt keine größere Sache. Man muss nur einen sicheren Tritt in den Steinen finden und sich dann hochziehen. Da ich alleine dort unten bin, möchte ich mir nichts brechen oder einen Knochen vernacksen, also passe ich fein auf, wo ich hintrete. Ich suche einen sicheren Tritt und werde auch fündig. Ich ziehe mich also an dem Steinquader hoch und will den Fuß mit Schwung nach oben heben. Als ich das tue, muss ich bestürzt feststellen, dass der FlipFlop-Schuh wunderbar fest in der Mulde steckt, und zwar so fest, dass ich mit dem Fuß den Riemen aus dem Schuh reiße. Die Sohle samt Absatz bleibt in der Mulde eingeklemmt.
An sich ist das keine Tragik... so teuer war der Schuh nicht. Wenngleich auch noch jung... allerdings gedenke ich nicht, barfuß über den Waldweg zum Auto zurück zu schreiten. Dafür sind dann doch zu viele spitze Steine auf dem Weg. Wenn man den verbleibenden Zehen-Plastik-Pinockel zwischen den großen Zeh und den Folgezeh festklemmt und die Zehen darumherum klammert, kann man immer ein paar Schritte mit dem losen FlipFlop voranschreiten. Insgesamt gestaltet sich mein Spaziergang den Hang hinauf aber doch etwas schwierig. Als ich wieder am Auto eintreffe, bin ich ziemlich erleichtert.
In der Zwischenzeit sind wohl Reiter vom Reiterhof vorbeigekommen und haben sich erkundigt, was Dunya und Esther dort machen. Und beide - der italienischen Sprache nicht sonderlich mächtig - haben stoisch versucht zu erklären, dass ihre Freundin durch den Zaun zu den Etruskergräbern geklettert sei. Was die Passanten wohl amüsiert hat... Tja. Aber dafür bin ich dann doch Schwabe genug... was ich bezahlt hab', das gucke ich auch an!
